Härte gegen Straßenrowdys
Ein Deutscher (21) erhielt vier Jahre Jugendstrafe für gefährliche Raserei.
Der Verdacht auf ein illegales Straßenrennen beschäftigt die Polizei in Passau. Am ersten Mai-Wochenende fielen auf dem Weg von Tschechien durch Niederbayern Richtung Süden etwa zehn extreme Raser in teuren Sportwagen von Marken wie Ferrari, Lamborghini, McLaren und Porsche auf. Sie zogen waghalsige Überholmanöver trotz Gegenverkehrs und Überholverbots durch und überfuhren dabei auch Sperrflächen. Ein anderer Fahrer habe gerade noch einen Frontalzusammenstoß verhindern können, berichtete das Polizeipräsidium Niederbayern.
Einer der mutmaßlichen Teilnehmer an dem Rennen konnte in Waidhaus (Oberpfalz) gestoppt werden. Die Polizei nahm dem Tschechen (27) wegen seiner rücksichtslosen Fahrweise über Anordnung der Staatsanwaltschaft den Führerschein ab. In Deutschland muss der Mann nun mit einem langen Fahrverbot rechnen und auch mit einem Strafprozess. Nach einem Aufruf erhielt die Polizei auch einige Fotos und Videos mit Szenen von Straßenrowdys. Diese Hinweise müssten nun überprüft werden, so Maximilian Bohms vom Polizeipräsidium Niederbayern in Straubing.
Fast jedes Jahr spielen sich auf der Strecke von Niederbayern über Oberösterreich und Salzburg Richtung Italien ähnliche Szenen ab. Es handelt sich bei den Rennen nicht um offizielle Veranstaltungen, manchmal werden sie aber als Euro-Rallye oder ähnlich bezeichnet. Auch heuer informierte die bayerische Polizei ihre Kollegen in Salzburg und Tirol über die Vorgänge.
Ein aktueller Fall aus NordrheinWestfalen zeigt, dass Deutschland sehr streng gegen Verkehrsrowdys vorgeht. Es gab nach Unfällen bereits mehrere Verurteilungen wegen Mordes oder Mordversuchs, wenn Lenker den Tod von Menschen in Kauf genommen haben. In
Detmold (Ostwestfalen) verurteilte dieser Tage eine Jugendstrafkammer einen 21-jährigen Familienvater wegen vorsätzlicher Straßenverkehrsgefährdung zu vier Jahren Gefängnis, obwohl bei seiner abenteuerlichen Flucht vor der Polizei Ende vergangenen Jahres niemand direkt zu Schaden gekommen war. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Angeklagt war der Mann laut dpa wegen Mordversuchs, weil die Staatsanwaltschaft davon ausging, dass er den Tod von Fußgängern in Kauf genommen habe, um sich einer Polizeikontrolle in der Stadt Lemgo zu entziehen. Denn er fuhr ohne Führerschein und in einem nicht versicherten und mit falschen Kennzeichen versehenen Auto, als ihn die Beamten erkannten und die Verfolgung aufnahmen. Im Prozess ging es insbesondere um eine Schülergruppe an der Fluchtstrecke. Der 21-Jährige hatte die Flucht mit weit überhöhtem Tempo durch Wohngebiete vor einem Streifenwagen zugegeben. Er bestritt im Prozess aber eine Gefährdung der Schüler. Selbst die Verteidigung hatte auf fast drei Jahre Haft plädiert.
Sportwagenfahrer bei illegaler Rallye