Gratis-Ski „Redstar Dosko Racing 3000 mit Pam-Kante“
Es wird zu wenig geschenkt in diesem Staate. Gut, dass das Burgenland da jetzt energisch vorangeht.
Der italienische Kastrat Caffarelli war der größte und kapriziöseste Opernstar des 18. Jahrhunderts. Als ihm der französische König Ludwig XV. nach einem fulminanten Konzert eine Schnupftabakdose als Gunstbeweis übersenden ließ, wies der Sänger das wertvolle Geschenk zurück, da die Dose nicht mit dem Porträt des Monarchen verziert war. Als man ihm erklärte, dass Dosen mit dem Bild des Königs den Botschaftern fremder Mächte vorbehalten seien, rief Caffarelli: „Dann sollen doch die Botschafter vor dem König singen!“
Diese Anekdote kennend werden Österreichs Skihersteller umgehend damit beginnen, ihre Produkte mit dem Bildnis von Hans Peter Doskozil zu verzieren. Denn, wie berichtet, trägt sich der burgenländische Landeshauptmann mit dem löblichen Gedanken, die Kinder des Burgenlands mit Ski auf Landeskosten zu beschenken, sodass sie auf den schroffen, Ehrfurcht gebietenden Steilhängen des Leithagebirges endlich kostengünstig dem sonst so teuren Skisporte frönen können.
Um der Gefahr zu begegnen, dass dieser Gunstbeweis des Herrn Landeshauptmanns zurückgewiesen wird, sollten keine Ski mehr ohne Doskozil-Bild hergestellt werden. Am besten, man produziert überhaupt gleich ein Sondermodell: den „Redstar Dosko Racing 3000 mit extrascharfer Pam-Kante“.
Ah ja, außer Gratis-Ski möchte Doskozil (der sich gerade in einer erfreulichen Geberlaune befindet) auch Musikinstrumente an seine Landeskinder verschenken. Was klarerweise bedeutet: Ob Maultrommel, Cello oder Flügelhorn – kein Instrument mehr ohne burgenländisches Monarchen-Konterfei!
So viel zur pannonischen Präsentekultur, für die Doskozil am Wochenende beim SPÖ-Parteitag mit einem traumhaften Ergebnis belohnt wurde. Noch um zwei Prozent traumhafter war das Ergebnis für Karl Nehammer beim Parteitag der ÖVP. Trotzdem war dort nicht alles eitel Wonne und das hing wiederum mit der Präsentekultur zusammen.
Denn einer der Parteitagsredner beklagte bitter, dass der ÖVP von den Menschen für die ihnen erwiesenen Wohltaten zu wenig Dankbarkeit erwiesen werde – ja, dass die Menschen oft gar nicht wüssten, dass diese Wohltaten von der ÖVP kämen. Na, ist das nicht tragisch? Aber nach dem bisher Gesagten liegt die Lösung des Problems auf der Hand: Bildchen, Bildchen, Bildchen!
Wundern Sie sich also nicht, wenn sie demnächst als Teuerungsausgleich einen Nehammer-Hunderter, als Energiebonus einen Brunner-Fünfziger und als Coronahilfe einen Wöginger-Zwanziger bekommen. Bezahlt wird das alles und auch die Dosko-Ski mit einer Steuererhöhung, selbstverständlich ohne Bild.