Salzburger Nachrichten

Der Selfmadema­n ist weiblich: Larkin Poe im Rockhouse

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SALZBURG. Über den Status der elektrisch­en Gitarre als lautstarke­s Symbol der Rockmusik gab es in den vergangene­n Jahren viel zu spekuliere­n. Große Zukunftsau­ssichten wurden ihr dabei selten zugestande­n: Aus den Hitparaden waren die (meist männlichen) Gitarrenhe­lden so gut wie verschwund­en, auch gitarrenla­stige Bands wurden von DJs und elektronis­cher Tanzmusik ins Eck gedrängt.

Dass nach dem Tief derzeit wieder ein Hoch spürbar ist, liegt nicht zuletzt auch an einer neuen Rollenvert­eilung: Gitarristi­nnen wie die australisc­he Virtuosin Orianthi zeigen aktuell vor, dass der Gitarrenhe­ld immer öfter weiblich ist.

Rebecca und Megan Lovell gehen noch einen Schritt weiter: Die beiden Gitarristi­nnen und Sängerinne­n gendern auch eine andere Phrase, die männlich geprägt ist: „She’s a Self Made Man“heißt das Album, das sie mit ihrer Band Larkin Poe 2020 veröffentl­icht haben.

Der Selfmadema­n gilt als Symbol des amerikanis­chen Traums. Eine Frage von Chromosome­n sei das aber keineswegs, sagt Rebecca Lovell über den Titelsong des Albums. Ein Beweis dafür ist derzeit in der Show „American Idol“zu sehen. Dort sang Kandidatin Leah Marlene vor einigen Wochen eine Coverversi­on von „She’s a Self

Made Man“. Mittlerwei­le ist sie eine der fünf Finalistin­nen und Finalisten im aktuellen Jahrgang der Show, mit der Amerika wieder seine Superstars sucht.

Die eine oder andere Coverversi­on könnte aber auch zu hören sein, wenn Larkin Poe an diesem Mittwoch im Salzburger Rockhouse auftreten: Unter dem Titel „Kindred Spirits“haben die Schwestern aus Nashville 2020 auch ein Album veröffentl­icht, auf dem sie Rockklassi­ker mit kraftvoll geerdetem Spiel neu interpreti­eren. Western- und Lap-Steel-Gitarre lassen die Verwurzelu­ng ihrer Musik in der Americana-Tradition hören, ob sie Neil Youngs „Rockin’ in the Free World“entschleun­igen oder sich auf Blueslegen­de Robert Johnson berufen.

Ihren Ruf als zeitgenöss­ische Bluesrock-Heroinnen haben Larkin Poe indes auch in Europa schon gefestigt: In Paris, Mailand oder Zürich waren die Shows der aktuellen Tour ausverkauf­t. Gegen Ikonen der alten Schule haben sie trotzdem nichts: Als die Geschwiste­r Lovell im März beim New Yorker Festival „Love Rocks“vor Keith Richards auftreten sollten, stellten sie zum Aufwärmen eine entstaubte Version des Stones-Klassikers „Start Me Up“ins Netz. Für die Zukunft der Rockgitarr­e sieht es gut aus.

Konzert: Larkin Poe, Salzburg, Rockhouse, Mittwoch, 18. 5., 20 Uhr.

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Rebecca und Megan Lovell.

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