Arzt wegen Missbrauchs vor Gericht
Drei Patientinnen zeigten einen Mediziner aus dem Burgenland an. Er habe sie im Aufwachraum missbraucht. Der Arzt leugnet.
Ein 46-jähriger Arzt musste sich am Dienstag in Eisenstadt vor Gericht verantworten, weil er drei Frauen in der Aufwachphase nach einer Betäubung sexuell missbraucht haben soll. Der Chirurg und Allgemeinmediziner soll in seiner Praxis im Südburgenland nach Magenund Darmspiegelungen zu den Patientinnen in den Aufwachraum gegangen sein und sie auf der Brust und im Genitalbereich entsprechend berührt haben. Die Staatsanwaltschaft Eisenstadt warf dem Angeklagten den sexuellen Missbrauch wehrloser Personen in drei Fällen von Juli bis September 2021 vor.
Der Arzt wies die Vorwürfe zurück: „Das ist nicht passiert.“Er sprach von Träumen und „sexuellen Halluzinationen“der Frauen, die mögliche Nebenwirkungen der Medikamente seien, die zur Sedierung verwendet werden. Generell sei er nicht mit Patientinnen allein in einem Raum, es sei immer eine Assistentin dabei. Während die Patientinnen im Aufwachzimmer seien, desinfiziere er das Bett im Behandlungsraum und richte die Medikamente für die nächste Untersuchung her. Sein Verteidiger betonte, eine Frau sei nach der Anzeige untersucht worden, Spuren seines Mandanten seien nicht gefunden worden.
Eine der betroffenen Frauen sagte am Dienstag vor Gericht aus: „Ich bin mir zu tausend Prozent sicher, dass das passiert ist.“Sie sei gerade ins Aufwachzimmer gebracht worden und habe wieder einschlafen wollen, als der Arzt wieder in den Raum gekommen sei und sie berührt habe. Eine sexuelle Fantasie sei das nicht gewesen: „Das war für mich ein Machtübergriff, das Ausnutzen meiner Wehrlosigkeit.“Die Übergriffe habe sie als gezielt wahrgenommen. „Ich habe mir gedacht, er macht das nicht zum ersten Mal.“
Der Strafrahmen für den sexuellen Missbrauch wehrloser Personen beträgt ein bis zehn Jahre Haft. Nun sollen weitere Zeugen geladen und ein anästhesiologisches Gutachten eingeholt werden. Der Prozess wurde daher vertagt.