AT&S reitet auf der Digitalisierungswelle
WIEN. Auch der börsenotierte österreichische Leiterplattenhersteller AT&S hat die Turbulenzen der vergangenen Monate zu spüren bekommen. Aber anders als viele andere konnte das die Steirer weder vom Wachstums- noch vom Erfolgskurs abbringen. „In einem volatilen Marktumfeld haben wir das Geschäftsjahr bei Umsatz und Ergebnis auf Rekordniveau abschließen können“, sagt AT&S-Chef Andreas Gerstenmayer.
Der Umsatz stieg im Geschäftsjahr 2021/22 (per Ende März) zum Vorjahr um 34 Prozent auf 1,59 Mrd. Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) stieg um 42 Prozent auf 349 Mill. Euro, während sich das Konzernergebnis von 47 auf 103 Mill. Euro mehr als verdoppelte. Für die Aktionäre bedeutet das eine Dividende von 2,39 Euro je Aktie – mehr als doppelt so viel wie die 1,01 Euro für das Jahr davor.
Der Wachstumskurs soll sich ungebremst fortsetzen, dafür sollten vor allem die Trends zur Elektrifizierung und zur Digitalisierung sorgen. Im laufenden Geschäftsjahr soll der Umsatz auf über 2 Mrd. Euro springen. Auch die Profitabilität soll steigen, Gerstenmayer nennt aber angesichts von Unwägbarkeiten wie steigender Preise, Transportproblemen oder Covid keine konkreten Zahlen.
Als wesentlichen Wachstumsfaktor sieht Vertriebsvorstand Peter Schneider die steigenden Datenmengen durch neue Anwendungen wie virtuelle und erweiterte Realität (VR und AR), die täuschend echt künstliche Welten simulieren. Die neuen Weiten des Metaversums würden „längst nicht mehr allein von Kindern genutzt“, sagt er. Das Wachstum des Datenvolumens sei „atemberaubend“, es soll sich bis 2026 weltweit verdreifachen.
Mit Investitionen über 3,5 Mrd. Euro rüstet sich AT&S für künftige Herausforderungen, die Hälfte davon fließt in ein neues Werk im malaysischen Kulim zur Erzeugung von Mini-Leiterplatten. Die Fabrik im chinesischen Chongqing wird für 1,2 Mrd. Euro erweitert, 500 Mill. Euro gehen in die Zentrale in Leoben. Insgesamt sucht man 10.000 Arbeitskräfte. Von aktuellen coronabedingten Problemen in China sieht sich AT&S dank seiner Ausrichtung auf das Luxussegment kaum betroffen.