Schneiders Tor bringt die Hockey-Sternstunde
In Tschechien hat Peter Schneider einst das Eishockeyspiel erlernt, nun bezwang er die Eishockey-Großmacht mit seinem Tor zum 2:1.
TAMPERE. Das war die Sensation, von der Österreichs EishockeySport schon seit vielen Jahren träumt: Bei der Eishockey-WM in Tampere wurde endlich einmal ein ganz Großer geschlagen – und das auch noch verdient. Österreich gewann gegen Tschechien nach Penaltyschießen 2:1, nach Verlängerung war es 1:1 gestanden. Es war der erste Sieg gegen Tschechien oder die ČSSR bei einer WM, zuletzt hat man 1932 (!) bei der EM in Berlin 3:2 gewonnen.
Das alles entscheidende Tor gelang dem in Salzburg spielenden Peter Schneider – und dahinter steckt eine ganz besondere Geschichte: Der gebürtige Wiener Schneider wechselte mit 14 Jahren von Wien nach Tschechien zu einer Gastfamilie, um sich zum Eishockey-Profi ausbilden zu lassen. Am Dienstag trat er dann gegen einen Ex-Teamkollegen zum entscheidenden Penalty an, denn mit Keeper Karel Vejmelka (jetzt bei den Arizona Coyotes) spielte er im Vorjahr gemeinsam noch bei Kometa Brünn. „Es war ein komisches Gefühl, denn ich wusste, dass er mich kennt und weiß, wie ich schieße. Umso glücklicher bin ich, dass der Penalty ins Tor gegangen ist. Das ist ein ganz großer Tag für unser Eishockey. Ich bin stolz, dass uns dieser Sieg gelungen ist, und auch ein bisschen stolz, dass mir das Tor gelungen ist.“
Dabei sind die Österreicher mit geringen Erwartungen in das Spiel gegangen, denn der Fokus lag eigentlich auf dem Mittwoch-Spiel gegen Norwegen, für das man sich mehr Chancen ausrechnet. Daher schonten die Österreicher sogar Kapitän Thomas Raffl, Benjamin Baumgartner fiel verletzt aus.
Im einem eher ereignislosen ersten Drittel waren die Tschechen zwar das bessere Team, aber zu wenig zwingend. Beim 1:0 durch Roman Cervenka (18.) ließen sich allerdings drei Österreicher an die Bande locken, den Querpass verwertete der Schweiz-Legionär dann völlig freistehend. Im zweiten Drittel machten die Tschechen deutlich mehr Druck, aber die Österreicher zeigten Herz, hielten läuferisch gut mit. Kurios: Nicht Österreich, sondern der hohe Favorit Tschechien schaltete gegen Schluss in den Defensivmodus und wollte das Resultat über die Zeit bringen – das ging gehörig schief: Nico Feldner hatte 70 Sekunden vor dem Ende die Riesenchance zum Ausgleich, den schließlich Brian Lebler 36 Sekunden vor dem Ende gemacht hat. Die Tschechen fanden keinen Weg mehr, um zurück in das Spiel zu kommen, es folgte das Penaltyschießen. Da hielt Bernd Starkbaum vier der fünf Penaltys der Tschechen. Weiter geht es schon am Mittwoch gegen Norwegen (15.20/live ORF Sport+).