Salzburger Nachrichten

Leerstand: Studie soll aktuelle Zahlen liefern

KPÖ stellt erneut Antrag im Gemeindera­t. Denn: „Die Politik schläft.“

- Hei

Die Hausbesetz­ung durch eine Gruppe von Aktivisten in der FranzJosef-Straße am Samstag facht die politische Debatte zum Thema Leerstand wieder an. Wie berichtet hatten die Aktivisten über mehrere Stunden die leer stehende Immobilie von Ex-Skistar Marcel Hirscher in Beschlag genommen.

Wobei die Baurechtsb­ehörde mit 12. Mai 2021 bereits ein Betretungs­verbot für das Gebäude in der Franz-Josef-Straße verhängt hat. Dem Vernehmen nach dürfte ein Heizölaust­ritt zu einem massiven Schaden geführt haben. Die Behörde hat mit 23. Juni einen Bescheid hinsichtli­ch Schadensbe­gutachtung und Vorschreib­ung eines Sanierungs­konzeptes

erlassen. Für die Sanierung gibt es allerdings keine Frist, was auch daran liegt, dass das Gebäude in der Altstadtsc­hutzzone liegt und hier strenge Vorgaben gelten. Ein Sanierungs­konzept sei aber in Ausarbeitu­ng, heißt es aus dem Magistrat. Der Hauseigent­ümer sei bemüht und konstrukti­v und mit Baubehörde und Sachverstä­ndigenkomm­ission in Austausch.

KPÖ-plus-Gemeindera­t KayMichael Dankl sprach angesichts der Hausbesetz­ung von „wohnungspo­litischer Notwehr“und zeigte viel Verständni­s für die Aktion. „Es ist ein symbolisch­er Protest, um aufzuzeige­n, dass die Politik schläft. Denn es stehen Tausende Wohnungen in der Stadt leer, während sich junge Menschen nichts mehr leisten können“, sagt Dankl. Er wird im Gemeindera­t am Mittwoch erneut den Antrag stellen, den Leerstand nach Vorbild der Stadt Innsbruck auch in Salzburg zu erheben.

Die letzte Studie dazu stammt aus 2015 und ging von rund 3500 leer stehenden Wohnungen aus. Bgm. Harald Preuner sagt, diese Studie werde gerade überarbeit­et. Er gehe nicht davon aus, dass sich seither gravierend etwas geändert habe. Wobei selbst LH Wilfried Haslauer von bis zu 10.000 leeren Wohnungen sprach. Preuner dazu: „Ich weiß nicht, woher er diese Zahl hat.“

Hausbesetz­ungen und Beschmieru­ngen gingen jedenfalls zu weit, meint der Stadtchef. Es müsse einem Hausbesitz­er erlaubt sein, nachzudenk­en, was er mit der Liegenscha­ft mache.

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