Salzburg AG hält an neuer Gasleitung fest
Die Grünen fordern angesichts der Versorgungsund Klimakrise, die Millionen lieber in die Versorgung mit Fernwärme zu investieren.
Im österreichischen Gasleitungsnetz vom Bodensee zum Neusiedler See klafft eine 21 Kilometer lange Lücke. Und zwar zwischen Saalfelden und Hochfilzen. 2019 wurde beschlossen, diese Lücke zu schließen. Das macht großteils die Salzburg AG. Der Tiroler Energieversorger Tiwag steuert die Übergabestation in Hochfilzen bei. Neben dem Bau der Leitung wird die Salzburg AG auch 15 Gashochdruckregelstationen zwischen Werfen und Saalfelden umbauen, damit der Druck in der Leitung von 16 auf 70 Bar erhöht werden kann.
Für die Grünen im Pinzgau sind diese Pläne überholt. Zur Klimakrise ist inzwischen auch der Krieg in der Ukraine gekommen, der die Versorgung mit Erdgas gefährdet. Das geplante Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWG) soll schon ab 2023 den Einbau von neuen Gasheizungen verbieten. Ferdinand Salzmann, Bezirkssprecher der Grünen, sagt: „Erdgas entwickelt sich zu einem Auslaufmodell. Bei der Versorgung von Haushalten zur Wärmeversorgung zeichnet sich der Ausstiegspfad mit großem Tempo ab. Bestehende Anschlüsse im Wohnbau und der hohe Bedarf der Industrie können mit der bestehenden Infrastruktur versorgt werden.“Der Bau der neuen Hochdruckleitung von Salzburg nach Tirol sei nicht mehr verständlich. Hier sei eine energiepolitische Kehrtwende nötig. „Für die Wärmeversorgung von Gebäuden müssen angesichts der massiven Versorgungs- und Klimakrise die Alternativen schneller angegangen werden. Selbst
Leitungsbeurteilung . . .
wenn die laufenden Behördenverfahren für die Gasleitung positiv abschließen, muss die Politik in Zusammenspiel mit der in öffentlicher Hand befindlichen Salzburg AG den Bau der Gasleitungen abblasen.“
Die Investitionen – laut Salzburg AG rund 23 Mill. Euro – sollten in Biomasse-Fernwärme umgelenkt werden, so Salzmann. So sei der Ausbau des BiomasseFernwärmewerks der Salzburg AG in Saalfelden dringend nötig. Trotz großen Interesses sind dort derzeit keine neuen Anschlüsse möglich. Salzmann sagt, es seien auch Gesetzesänderungen auf Bundesebene nötig, etwa beim Gaswirtschaftsgesetz 2011 (GWG). In Zukunft müsse das Ziel sein, das Netz auf dezentrale Anlagen für Biogas abzustimmen. Es habe keinen Sinn, erneuerbares Gas in antiquierte Leitungen von Hunderten Kilometern Länge zu leiten.
Die Bundesgesetze sind für die Salzburg AG auch der Hauptgrund, warum sie an dem Bau der Leitung festhält bzw. festhalten muss. Unternehmenssprecherin Karin Strobl sagt, der Bau der Leitung diene der Versorgungssicherheit. Derzeit ist es so, dass bei einem Gebrechen der Stichleitung zwischen Hallein und Saalfelden die Verbraucher jenseits der Schadstelle nicht mehr versorgt werden können. In Zukunft kann die Belieferung dann von der Tiroler Seite aus erfolgen. Zudem sichert die Leitung auch die Versorgung von Tirol und Vorarlberg ab, die derzeit nur von Bayern aus beliefert werden können. Die Austrian Gas Grid Management AG (AGGM), die laut GWG für die Gasversorgung in Österreich verantwortlich und im Eigentum mehrerer Energieversorger ist, hat deshalb den Lückenschluss
„In Zukunft soll die Leitung Biogas transportieren.“
beschlossen. Die Energie-Control genehmigte die Planungen. „Das ist nicht unsere Entscheidung“, sagt Karin Strobl. „Wir sind nur der Errichter.“Auf längere Sicht solle die Leitung auch Biogas und Wasserstoff transportieren.
Die Planungen für die Leitung und die Sicherstellung der Wegerechte und der Anrainerrechte laufen bei der Salzburg-AG-Tochter Salzburg Netz GmbH seit 2020. Der Umbau der 15 Gashochdruckregelstationen ist ge