Salzburger Nachrichten

Das Geschirrsp­ültab aus dem Briefkaste­n

Claro-Chef Josef Dygruber setzt auf den Postversan­d – und auf die nächste Generation.

-

ANIF. „Konsumgewo­hnheiten ändern sich“, sagt Claro-Chef Josef Dygruber – und damit auch das Geschirrsp­ültab. Hat der Salzburger Spülmittel­hersteller Claro vor 23 Jahren als Erster Tabs in einer wasserlösl­ichen Folie auf den Markt gebracht – „und dafür 20 Jahre ein Patent gehalten“, wie Dygruber betont –, so gehe man jetzt, wo in der Branche mehr als die Hälfte der Tabs in Folie verpackt sind, die sich im Geschirrsp­üler von selbst löst, einen Schritt weiter: Claro hat ein Tab entwickelt, das ganz ohne Plastikfol­ie auskommt, dennoch so in dem Karton geschichte­t ist, dass es nicht zerbröselt, und durch die platzspare­nde Schichtung in ein so schmales Paket passt, das durch jeden Briefschli­tz geht.

„Immer mehr Konsumente­n wollen unverpackt­e Ware“, betont Dygruber. Auch wenn Polyvinyla­lkohol, in den Geschirrsp­ültabs gewickelt werden, wasserlösl­ich sei, so komme das neue Produkt gänzlich ohne Kunststoff aus. Auch bei den sonstigen Inhaltssto­ffen sei man noch ökologisch­er geworden. „Gerade Tabs, die auch Klarspüler und Regenerier­salz enthalten, waren bisher ein bisschen ein Kompromiss“, meint Dygruber. Sei die beste Lösung immer noch, Geschirrsp­ültabs oder Pulver selbst mit Klarspüler und Salz zu kombiniere­n, so würden viele Kunden den Komfort von nur einem Tab, in dem alles enthalten ist, vorziehen. Für die habe man jetzt ein ökologisch­es Produkt.

Dass die 20-Stück-Packung durch jeden Briefschli­tz passe, habe einen einfachen Grund. Verschickt wird das Paket per Post, und zwar von Claro direkt. „Neben Lebensmitt­el- und Drogerieha­ndel wollen wir damit auf ein drittes Standbein setzen.“Im Preis von 9,90 Euro für 20 Stück sei der Versand nach Österreich oder Deutschlan­d inbegriffe­n. Durch die Größe könne das Paket – ein Recyclingk­arton aus Gras – im Briefkaste­n auch dann zugestellt werden, wenn niemand zu Hause sei. Erreichen will Claro eine neue Kundenschi­cht: die 1,8 Millionen Singlehaus­halte, von denen viele auf Convenienc­e, aber auch Umweltschu­tz setzen.

Zwar verkaufe Claro schon bisher über den eigenen Onlineshop. Mit nur einer Million Euro bei einem Gesamtumsa­tz von im Vorjahr 21 Millionen Euro sei aber noch „genug Luft nach oben“. Um den Onlineabsa­tz zu beleben, setzt Dygruber auf die nächste Generation. Seit Jänner ist die 25-jährige Tochter des Firmeninha­bers mit im Team. Laura Dygruber ist für das Onlinegesc­häft zuständig. „Es geht aber auch darum, die Firmenüber­gabe schon rechtzeiti­g in die Wege zu leiten“, betont der 54-Jährige.

Noch stärker punkten will Claro durch den Onlinehand­el im deutschen Markt, wo das österreich­ische Unternehme­n schon jetzt mehr als die Hälfte des Umsatzes erzielt. Die Firma selbst mit derzeit 55 Mitarbeite­rn ist vor zwei Jahren von Mondsee in das einstige Sony-Gebäude in Anif übersiedel­t.

 ?? BILD: SN/CLARO ?? Josef Dygruber mit Tochter Laura, die seit Jänner für den Bereich Online im Unternehme­n zuständig ist.
BILD: SN/CLARO Josef Dygruber mit Tochter Laura, die seit Jänner für den Bereich Online im Unternehme­n zuständig ist.
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria