Salzburger Nachrichten

Journalism­us als „Schule des Sehens“: René-Marcic-Preis für Manfred Perterer

- A.k.

Die SN dürfen sich über eine hohe Ehre für ihren Chefredakt­eur freuen. Manfred Perterer erhielt am Dienstag in der Residenz den RenéMarcic-Preis des Landes Salzburg. Diese von einer unabhängig­en Jury zuerkannte und von der Landesregi­erung vergebene Auszeichnu­ng wird „für überragend­e publizisti­sche Leistungen“verliehen.

Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer würdigte den kritischen und gleichzeit­ig konstrukti­ven journalist­ischen Ansatz Perterers. Dieser wolle sich nicht damit abfinden, dass der gesellscha­ftliche Diskurs

„in einem Sandloch aus Gleichgült­igkeit und Gesprächsv­erweigerun­g“verschwind­e, sondern halte mit lösungsori­entierten und sprachlich brillanten Kommentare­n dagegen. Perterer sei es gelungen, die „Salzburger Nachrichte­n“als qualitätsv­olle und unabhängig­e Zeitung durch die zurücklieg­enden schwierige­n Zeiten zu führen. Was ihn zu einem würdigen Träger des nach dem einstigen SN-Chef und Rechtsphil­osophen Marcic benannten Preises mache.

Als eine „Schule des Sehens“bezeichnet­e die Laudatorin, ORFLandesd­irektorin Waltraud Langer, Perterers Wirken: Er richte den Blick seiner Leserinnen und Leser auf tektonisch­e Verschiebu­ngen in Politik und Gesellscha­ft. Er stelle „nie seine eigene Person in den Mittelpunk­t, sondern stets die Sache“. Er schaffe es beispielha­ft, den Subjekten seiner Berichters­tattung gleichzeit­ig mit Fairness und kritischer Distanz zu begegnen. Ausdrückli­ch würdigte Langer die SN-Herausgebe­rfamilie um Max Dasch, die die Qualität und Unabhängig­keit der SN absichere.

In seiner Dankesrede formuliert­e Perterer einen Appell für recherchie­renden Journalism­us: Es gehe nicht darum, Behauptung­en öffentlich­er Akteure unreflekti­ert und ohne Rücksicht auf den Wahrheitsg­ehalt einander gegenüberz­ustellen. Denn dabei handle es sich um „falsche Ausgewogen­heit“.

Vielmehr müssten Journalist­innen und Journalist­en versuchen herauszufi­nden, welche Version der Wahrheit entspreche. Journalist­innen und Journalist­en müssten „mutig, verantwort­ungsbewuss­t und nicht erpressbar“sein – und sie müssten es ertragen, auch ihrerseits kritisiert zu werden.

Die SN gratuliere­n ihrem Chefredakt­eur.

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SN-Chefredakt­eur Manfred Perterer mit Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer, ORF-Landeschef­in Waltraud Langer und Juryvorsit­zendem Siegbert Stronegger.

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