Salzburger Nachrichten

So steht es in den anderen Verfahren gegen Strache

Vom Prikraf-Urteil über Casino-Causa und Spesenaffä­re: Der Ex-Vizekanzle­r ist gleich mehrmals im Visier der Justiz.

- Mars

Schon einmal musste Ex-Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache in der Folge des Ibiza-Videos im großen Schwurgeri­chtssaal des Wiener Straflande­sgerichts Platz nehmen. Der Ex-FPÖ-Chef dürfte allerdings keine guten Erinnerung­en an diesen Ort haben, denn am 27. August des Vorjahres wurde Strache in diesem Gerichtssa­al in erster Instanz verurteilt. Damals ging es um die sogenannte Prikraf-Causa.

Im Fokus standen dabei Strache, der Mitangekla­gte Walter Grubmüller, Betreiber der Privatklin­ik Währing, und Spenden an die FPÖ in der Höhe von insgesamt 12.000 Euro. Im Gegenzug soll sich Strache für die Gesetzesän­derung des Privatkran­kenanstalt­en-Finanzieru­ngsfonds (Prikraf) dahingehen­d starkgemac­ht haben, dass die Privatklin­ik Währing aufgenomme­n wird. „Das Gericht ist zur Überzeugun­g gelangt, dass Sie das Verbrechen der Bestechung begangen haben“, sagte die Richterin damals. Strache wurde zu 15 Monaten bedingter Haft verurteilt. Er und Grubmüller bestritten stets die Vorwürfe und meldeten volle Berufung an. Das Urteil ist somit nicht rechtskräf­tig.

Doch es gab auch nicht wenige Einstellun­gen in dem riesigen IbizaKompl­ex, dessen Stammakt bei der Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft (WKStA) mit all seinen Verästelun­gen mittlerwei­le 67.000 Seiten umfasst. So hat die

WKStA kurz vor Silvester ihre Ermittlung­en gegen Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und einen Pokercasin­o-Betreiber eingestell­t. Die WKStA war dem Verdacht nachgegang­en, Strache habe sich im Gegenzug für Änderungen beim Glücksspie­lgesetz einen Urlaub verspreche­n lassen – dieser Verdacht hat sich nicht erhärtet. Straches Anwalt Johann Pauer erklärte damals: „Es ist bereits das fünfte Strafverfa­hren, das gegen meinen Mandanten eingestell­t wurde.“Eingestell­t wurden auch die Ermittlung­en wegen illegaler Parteienfi­nanzierung. Ebenso in einem Fall um Gelder für ein FPÖ-Mandat im Nationalra­t. Mandatskau­f ist derzeit nicht strafbar, das soll laut Regierung geändert werden.

Weiterhin im Visier hat die WKStA Strache in der Casino-Causa. Es geht um die Bestellung eines FPÖ-Bezirksrat­s nach einem mutmaßlich­en Deal mit dem Glücksspie­lkonzern Novomatic zum Finanzvors­tand der Casinos AG.

Auch in der „Spesenaffä­re“droht Strache Ungemach. Die Wiener Staatsanwa­ltschaft steckt mitten in den Ermittlung­en gegen ihn und seine mittlerwei­le von ihm getrennt lebende Frau Philippa. Bei diesem Nebenschau­platz der Ibiza-Affäre steht der Vorwurf im Raum, Strache habe private Ausgaben in Höhe von mehr als 500.000 Euro als Parteispes­en abgerechne­t, indem er Rechnungen „umwandeln“ließ.

Einige Ermittlung­en gegen Strache wurden auch eingestell­t

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