Ein Rockstar auf dem Bahnhofsplatz: „Kulturschiene“startet in fünftes Jahr
SALZBURG. Er spielt gern den Rockstar. Sein Publikum muss er sich aber jedes Mal wieder neu erobern. „Die Leute kommen ja nicht zu meiner Show. Sie laufen eher in meine Show hinein“, sagt Mr. Copini. Verblüffte Gesichter dürfte es also auch bei Passanten und Zugreisenden in Salzburg geben, wenn der Straßenkünstler aus Barcelona den Bahnhofsvorplatz zu seiner Bühne macht: Mit Mr. Copinis Show „Herock“beginnt am Donnerstagnachmittag die Reihe „Kulturschiene“.
Als das Format mit wöchentlichen Veranstaltungen 2018 eingeführt worden sei, sei das Ziel gewesen, „dem Bahnhofsvorplatz eine neue Wahrnehmung zu geben“, sagte Erich Pirkl, der Geschäftsführer der ÖBB-Immobilienmanagement GmbH, beim Pressegespräch am Dienstag. „Dieses Ziel haben wir erreicht, trotz der beiden schwierigen Pandemiejahre.“
Auch Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) zog vor dem Beginn der heurigen, fünften Saison, eine positive Zwischenbilanz. Ein Ausgangspunkt für die Einführung der „Kulturschiene“seien die wiederkehrenden Beschwerden über die Situation auf dem Bahnhofsvorplatz gewesen. Eine kulturelle Nutzung sollte dabei helfen, die Problemzone gleichsam in eine Begegnungszone zu verwandeln. Das sei gelungen: Mit kulturellen Mitteln statt mit ordnungspolitischen Maßnahmen, betonte Auinger.
Zugleich sei in der Reihe bereits verwirklicht, was in der „Kulturstrategie 2024“der Stadt Salzburg festgeschrieben sei, nämlich, Kunst und Kultur stärker in die Stadtteile und damit näher an ein neues Publikum zu bringen, unterstrich Dagmar Aigner, die Leiterin der Kulturabteilung.
Jeder Platz habe „seine eigene Energie und seine eigenen sozialen Codes“, sagte Choreograf Valentin Alfery, der gemeinsam mit Dušana Baltić die künstlerische Leitung der Schiene innehat. Die ersten fünf Jahre seien auch „ein Lernprozess gewesen, was an diesem Ort besonders gut und was weniger gut funktioniert“. Heuer setze man im Programm noch stärker auf eine Verschränkung von Straßenkunst und
„Jeder Platz hat seine Energie und seine sozialen Codes.“Valentin Alfery, Kulturschiene
zeitgenössischem Tanztheater, also einen Trend zur Verschmelzung von Genres, der allerorts zu beobachten sei. Eine Verbindung gibt es etwa auch heuer mit der Sommerszene: Choreografin Helene Weinzierl und Cie Laroque zeigen ihr Stück „Hear and Now“(15. Juni, 17 Uhr), am 23. Juni folgt Valentin Alferys Gruppe Hungry Sharks mit dem Stück „1.618“.
Für heuer ist das Programm der „Kulturschiene“bis 6. Oktober (jeweils donnerstags) geplant, das Format selbst soll auch in den nächsten Jahren eine fixe Einrichtung sein, betonten Pirkl und Auinger.