Bergbahnen in Sommerlaune
Der Tagesskipass kostete zuletzt schon mehr als 60 Euro, im Sommer geht es mit der Seilbahn ab 12 Euro auf den Berg. Die Branche rechnet mit einem neuen Ansturm.
SALZBURG. Die vergangene Skisaison war ein kleiner Luxus – nicht nur, weil der zweite Coronawinter professioneller verlief als der erste. Vielerorts überschritt der Preis für die einzelne Erwachsenen-Tageskarte erstmals die 60-Euro-Marke. Fast wie ein Schnäppchen klingt da der Sommer in den Bergen.
Abhängig vom Angebot seien Tickets im Sommer ab 12 Euro zu haben bis hin zur Tageskarte im Bikepark um 49 Euro oder zu einem Besuch in der Gletscherwelt am Kitzsteinhorn um knapp über 40 Euro, erklärte am Dienstag der Sprecher der Österreichischen SommerBergbahnen, Kornel Grundner aus Leogang, und betonte: „Von Bergund Talfahrt reden wir heute nicht mehr, wir reden jetzt von Erlebnistickets.“
Teurer sollen diese trotz hoher Inflationsrate nicht werden. „Im Sommer werden wir noch nicht teurer, vermutlich aber im Winter“, erklärte der Seilbahnensprecher in der Wirtschaftskammer, Franz Hörl. Die betriebswirtschaftlichen Kosten müssten auch kaufmännisch dargestellt werden. Mit der vergangenen Wintersaison zeigt sich Hörl trotz aller Corona-Umstände „sehr zufrieden“. Bei den Ersteintritten (erste Zugangskontrolle einer Person) habe man im Vergleich zum letzten Vor-CoronaWinter ein Minus von zehn Prozent verzeichnet, bei den Einnahmen seien es um sieben bis acht Prozent weniger gewesen. Gemeinschaftlich, betonte Hörl, sei ein guter Winter gelungen.
Was den Sommer betrifft, sieht sich die Branche auf der Gewinnerstraße, zuletzt wurden Besucherzuwächse von bis zu 20 Prozent verzeichnet. Die Sommersaison 2021 beendeten die Bergbahnen mit einem Kassenumsatz von 234 Mill. Euro, 25.800 Betriebstagen und 20,4 Mill. Ersteintritten. Eine Steigerung wäre keine Überraschung.
Die Buchungslage für den Sommer hat laut Österreich Werbung (ÖW) zuletzt noch einmal zugelegt. Gerade die osteuropäischen Märkte, wo noch Skepsis herrschte, entwickelten sich äußerst positiv, sagte am Dienstag ÖW-Chefin Lisa Weddig. Und aus den offenen südostasiatischen Ländern gingen vor allem viele junge Menschen auf Reisen. „Wir bleiben dabei: Es wird ein guter Sommer“, betonte Weddig. 2021 verbuchte Österreichs Tourismus den besten touristischen August aller Zeiten, weiter zurückgeblickt steigerten sich die Sommerumsätze von 2009 bis 2019 von 9,5 Mrd. Euro auf 14,5 Mrd. Euro.
Dass die Gondel auch im Sommer fährt, ist längst keine Seltenheit mehr. Österreichweit sind 76 Bergbahnen mit 91 Themenbergen mit dem Gütesiegel „Beste Österreichische Sommer-Bergbahnen“zertifiziert. Bespielt werden die Berge mit den Themen Abenteuer, Familie, Panorama und Naturerlebnis, Genuss sowie Kunst und Kultur. Über das Angebot der Sommer-Bergbahnen würden die Aktivitäten der Gäste auch gelenkt, betont Grundner, „sie bewegen sich auf gekennzeichneten Wegen und nicht quer über die Almen“.