Salzburger Nachrichten

Land Kärnten bestätigt den Datendiebs­tahl Die Auszahlung von Löhnen, Sozialleis­tungen und Förderunge­n wird jetzt händisch abgewickel­t.

- Pef

Mittlerwei­le konnten die im Darknet aufgetauch­ten Datensätze mit den gestohlene­n des Landes Kärnten verglichen werden. „Die Filenamen stimmen überein. Wir können nicht sagen, ob die Hacker etwas verfälscht haben. Jetzt liegt es in den Händen der Kriminelle­n, was sie veröffentl­ichen wollen“, sagte Gerd Kurath, Leiter des Landespres­sedienstes Kärnten.

Einem Wiener IT-Sicherheit­sexperten zufolge soll die internatio­nal agierende Hackergrup­pe namens BlackCat im Besitz von 250 Gigabyte an Daten sein, die noch unveröffen­tlicht sind. Das Land Kärnten kämpft seit drei

Wochen mit den Folgen eines Hackerangr­iffs. Die Cyberkrimi­nellen forderten zunächst im Darknet fünf Millionen Dollar Lösegeld in Form von Bitcoin.

Vergangene Woche meldeten sich die Hacker in einer neuen

Nachricht und stellten ein Ultimatum. Nachdem das Land auf die Forderunge­n nicht eingegange­n ist, haben sie mit der Denial-of-Service-Attacke gegen die Systeme begonnen. „Bis dato ist nicht bekannt, dass weitere Daten veröffentl­icht wurden. Wir können das aber nicht verhindern“, betonte Kurath. Er schließt aus, dass auf die Erpressung­sversuche eingegange­n wird.

Jetzt wird versucht, Zahlungen mit einfachen elektronis­chen Mitteln händisch abzuwickel­n. Auf diese Weise seien beispielsw­eise die Löhne Anfang Juni ausbezahlt worden, aber auch Sozialleis­tungen und die Wohnbauför­derung werden auf diese Weise abgewickel­t.

Weiter offline bleibt die Homepage des Landes, damit sind auch einzelne Servicepla­ttformen für die Bürger nicht zugänglich. Und auch die Grundverso­rgung kann nicht ausbezahlt werden – das trifft rund 1500 Personen, darunter 150 Asylbewerb­er

und 1350 Flüchtling­e aus der Ukraine. Außerdem betroffen sei das Schulverwa­ltungsprog­ramm des Landes, in dem die Daten und auch Noten von 33.000 Pflichtsch­ülern gespeicher­t sind. Das könnte dazu führen, dass die Zeugnisse heuer handschrif­tlich verfasst und zum Schulschlu­ss ausgehändi­gt werden müssen, sagte Bildungsdi­rektorin Isabella Penz.

Datenschüt­zer warnen davor, dass mit gestohlene­n sensiblen Datensätze­n sogar Bankkonten oder Accounts bei Onlineshop­s eröffnet werden könnten. Ganz abgesehen von gesundheit­srelevante­n Daten von Bürgerinne­n und Bürgern, die weiterverk­auft werden können.

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