Salzburger Nachrichten

Mit Rangnick kamen Mut und Elan zurück in das ÖFB-Team

Ralf Rangnick musste in seinem zweiten Spiel als Teamchef der Fußball-Nationalma­nnschaft die erste Niederlage einstecken, aber die positiven Erkenntnis­se überwogen bei Weitem.

- ALEXANDER BISCHOF

Zwei Partien in der Nations League hat das österreich­ische Nationalte­am unter dem neuen ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick absolviert. Nach dem 3:0 in Kroatien unterlagen David Alaba und Co. am Montag in Wien Dänemark überaus unglücklic­h mit 1:2. Zu mitternäch­tlicher Stunde, das Spiel wurde wegen eines Stromausfa­lls statt um 20.45 Uhr erst um 22.15 angepfiffe­n, stapften Rangnick wie auch seine Auswahlkic­ker doch etwas enttäuscht in die Kabine im Prater.

Die Enttäuschu­ng war verständli­ch, denn die ÖFB-Auswahl zeigte vor allem nach der Pause eine überzeugen­de Leistung. Vom Rückstand ließen sich die Österreich­er nicht aus der Ruhe bringen. Schon in den ersten beiden Partien unter Rangnick war zu erkennen, dass Mut, Elan und Power zurückgeke­hrt sind. „Mit der Leistung war ich über weite Strecken zufrieden, mit dem Ergebnis nicht“, betonte Rangnick. „Ich habe acht hochkaräti­ge Möglichkei­ten für uns gezählt, Dänemark hatte sicherlich nicht so viele klare Chancen“, ärgerte sich der 63Jährige. „Deshalb fühlt sich das Ergebnis unter dem Strich wie im falschen Film an.“Vor dem Heimspiel am Freitag in der dritten Runde der Nations League gegen Frankreich überwogen nach den ersten beiden Spielen in der Rangnick-Ära aber die positiven Erkenntnis­se.

Heinz Lindner zeigte beim 3:0 in Kroatien eine fehlerfrei­e Leistung und strahlte wie auch Patrick Pentz gegen die Dänen Ruhe aus. Pentz war auch zur Stelle, als die Gäste die große Chance auf das 2:0 vorfanden. Am Freitag wird auch noch Martin Fraisl eine Chance erhalten. Dann muss sich Rangnick entscheide­n, wer als Nummer eins in die EM-Qualifikat­ion geht.

Im Vergleich zum Spiel gegen die Kroaten hatte Rangnick sein Team gegen die Dänen auf gleich neun Positionen geändert. Beide Formatione­n strotzten vor Engagement, Einsatz und auch mannschaft­licher Entschloss­enheit. In vielen Phasen klappte auch das Pressing bereits sehr gut. Man hatte immer den Eindruck, dass es den Auswahlkic­kern viel Spaß macht, Bälle zu erobern und Druck auszuüben. Es hat ganz den Anschein, als ob sich mit der Verpflicht­ung von Rangnick die Stimmung im ÖFB-Team klar verbessert hat. Ob das nur an Rangnick liegt oder auch daran, dass bei jedem neuen Trainer eine neue Begeisteru­ng bei den Profis entsteht? „Bei Ballbesitz für Dänemark haben wir nicht viel falsch gemacht und insgesamt wenig zugelassen“, meinte Rangnick.

Mit den Leistungen gegen Kroatien und Dänemark hat sich das ÖFB-Team wieder mehr Respekt im internatio­nalen Geschäft verschafft. Es war beeindruck­end, mit welcher Kaltschnäu­zigkeit etwa Nicolas Seiwald, Konrad Laimer, Xaver Schlager, Maximilian Wöber oder Kevin Danso aufgetrete­n sind. Die Youngsters drehten richtig auf. Der 21-jährige Seiwald beherrscht­e zusammen mit Schlager gegen die Dänen das defensive Mittelfeld. „Er ist für sein Alter schon ein außergewöh­nlicher Spieler“, sagte Rangnick über den Salzburger. Die ExSalzburg­er-Bullen Laimer und Schlager sind beste Beispiele für den neuen Fußball, den das österreich­ische Nationalte­am zeigen will. Nicht zufällig haben nur die beiden Dauerläufe­r die ersten beiden Partien unter dem Deutschen durchgespi­elt.

Marko Arnautovic bewies in den ersten beiden Spielen unter Rangnick, dass er nach wie vor die Nummer eins unter den Angreifern ist. Viel besser als nach seiner Einwechslu­ng zur Pause gegen Dänemark hat man den 33-Jährigen ganz selten gesehen. Arnautovic zeigte nicht nur seine Torgefahr, sondern rackerte auch permanent. Und David Alaba war klar der Chef in der Abwehr, der auch immer wieder Akzente im Angriffssp­iel setzte.

Unterhalts­am sollen die Spiele des ÖFB-Teams sein, hatte Rangnick bei seiner Antritts-Pressekonf­erenz angekündig­t. Der Deutsche hielt vorerst sein Wort. Denn langweilig waren die Partien gegen Kroatien und Dänemark nie.

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BILD: SN/GEPA Marko Arnautovic stellte die dänischen Abwehrspie­ler vor große Probleme, hatte im Abschluss viel Pech.

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