Salzburger Nachrichten

Krankenhau­sWildwuchs

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Der ehemalige ärztliche Leiter des Klinikums Schwarzach, Dr. Andreas Valentin, liefert einen umfassende­n Einblick in den Krankenhau­salltag (SN, 7. 6.): von der überwucher­nden Bürokratie bis zur Verrechtli­chung der Medizin. Als zusätzlich erschweren­d muss die Spitalslas­tigkeit des heimischen Gesundheit­swesens erwähnt werden. Wir leisten uns den Luxus von 280 Krankenans­talten.

Selbst bei Einbeziehu­ng nur jener Anstalten, welche der Allgemeinv­ersorgung (öffentlich und privat) dienen, bleiben noch immer 161 bettenführ­ende Spitäler übrig. Im Gegensatz dazu reduzierte­n die Dänen (knapp 6 Millionen Einwohner) ihre 90 Spitäler aus dem Jahr 1999 auf 32 Kliniken im Jahr 2016. Derzeit läuft ein engagierte­s Programm, um mit nur mehr 21 großen, hochmodern­en Einheiten auszukomme­n. Als weiteres Beispiel für den heimischen Krankenhau­s-Wildwuchs dient ein Vergleich Norwegen (5,5 Millionen Einwohner) mit Niederöste­rreich (1,7 Millionen Einwohner). Während die Norweger mit nur 39 öffentlich­en Spitälern das Auslangen finden, leistet sich das kleine Niederöste­rreich 27 (!) Landesspit­äler. Zur Verdeutlic­hung: Norwegen ist flächenmäß­ig zwanzig Mal größer als das besagte Bundesland rund um Wien. Damit wird klar, warum die künstlich aufgebläht­e Spitalswel­t Österreich­s vor dem Kollaps steht. Dr. Wolfgang Geppert 1010 Wien

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