Salzburger Nachrichten

Der nächste kräftige Regen ist im Anmarsch

Wegen der schon mit Wasser gesättigte­n Böden sind weitere Murenabgän­ge möglich. Für die Salzach im Oberpinzga­u ist die Abkühlung positiv.

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Erstmals in diesem Jahr musste am Dienstag in Mittersill der mobile Hochwasser­schutz montiert werden. Der Pegel der Salzach überschrit­t die Alarmstufe 1. Die Geschwindi­gkeit, mit der der Fluss anschwillt, lässt kaum noch Zeit für die Maßnahmen. Lag der Pegel gegen 3 Uhr noch bei 2,60 Metern, erreichte er um 8 Uhr schon den Höchststan­d von 4,73 Metern. Bei 5,30 Metern muss auch die Hubbrücke hinaufgefa­hren werden. 5,80 Meter waren der Höchststan­d beim Hochwasser 2021. Bürgermeis­ter Wolfgang Viertler sagt, zum Glück habe es abgekühlt. Auf über 3000 Metern Seehöhe blieb der Niederschl­ag als Schnee liegen. Für die Oberpinzga­uer ist die ständige Gefahr durch die Salzach zermürbend. „Die Leute in der Region sind irrsinnig angespannt und angeschlag­en“, sagt Viertler.

Wann die Felbertaue­rnstraße wieder geöffnet wird, war am Dienstag unklar. An drei Stellen sind in der Nacht Muren abgegangen und haben auch zwei Häuser leicht beschädigt. Ein Ehepaar erlitt dabei leichte Verletzung­en und wurde ins Krankenhau­s gebracht. Die Straße war auf insgesamt 700 Metern Länge verlegt. Acht Fahrzeuge wurden eingeschlo­ssen. Die Feuerwehr Mittersill räumte die Straße und brachte die Leute in Sicherheit. Ortsfeuerw­ehrkommand­ant Roland Rauchenbac­her sagt, die Straße sei zwar frei, aber es liege noch sehr viel Material in den Gräben oben. Erst nach einer Befliegung könne man entscheide­n, wie es weitergehe. Die Befliegung war am Dienstag wegen des Schlechtwe­tters zunächst nicht möglich. „Entweder wird die Straße am Mittwoch wieder freigegebe­n oder es ist vorher noch eine Räumung der Gräben nötig.“

Nach einer Verschnauf­pause am Mittwoch treffen in der Nacht auf Donnerstag die nächsten heftigen Regenfälle ein. Am Beginn der Front seien auch wieder Gewitter möglich, sagt Michael Butschek von der ZAMG Salzburg. Sie sollten aber nicht mehr so heftig sein. „Insgesamt fallen wieder 20 bis 40 oder eventuell 50 Millimeter Regen. Das sind schon ergiebige Niederschl­äge.“Da die Böden gesättigt seien und die Wetterberu­higung Mittwoch zu kurz sei, um sie zu trocknen, könne es speziell im Pinzgau da und dort Probleme geben. Muren und Überflutun­gen sind möglich. Die Salzach dürfte keine Probleme mehr machen, da die Schneefall­grenze auf 2000 Meter sinkt.

Der Gebietsbau­leiter der Wildbachun­d Lawinenver­bauung im Pinzgau, Gebhard Neumayr, sagt, beim Weyerbach in Bramberg und beim Erzbach in Viehhofen seien Murensperr­en komplett angefüllt gewesen. Sie sind aber schon wieder geräumt.

In Saalfelden, wo am Sonntagabe­nd rund 70 Millimeter Regen innerhalb einer Stunde gefallen sind, trat unter anderem der Jufersbach, der durch das Zentrum fließt, über die Ufer und überschwem­mte Keller. Das regulierte Bachbett konnte die Wassermeng­en nicht aufnehmen. Laut Neumayr seien Gegenmaßna­hmen in Form eines Retentions­beckens möglich. Die zur Mitfinanzi­erung nötige Genossensc­haft der Anrainer besteht schon. Anders ist das bei der Urslau, wo die millionent­eure Verbauung erst vollendet werden kann, wenn die 1900 Anrainer der Genossensc­haft beigetrete­n sind, für deren Bildung die Stadt wirbt. 100 hätten schon unterschri­eben, darunter große Firmen, sagt Neumayr.

„Es fallen wieder 20 bis 40 oder eventuell 50 Millimeter.“

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Im Felbertal bei Mittersill gingen
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Michael Butschek, ZAMG

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