Salzburger Nachrichten

Einheimisc­hen-Tarif im Bad steht auf der Kippe

Sollen Einheimisc­he bei den Preisen für Saisonkart­en weiterhin stark bevorzugt werden? Diese Frage entzweit die Neumarkter Gemeindepo­litik.

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Badesaison­karten für Neumarkter kosten nur halb so viel wie für Auswärtige. Für Erwachsene sind das 35 statt 70 Euro. Nach dem SN-Bericht über die Beschwerde eines Straßwalch­ners brachte die SPÖ am Dienstagab­end einen dringliche­n Antrag ein, um das heiße Thema in der Stadtgemei­ndevertret­ung zu behandeln. Das Ziel lautet: „Neuregelun­g der Eintrittse­ntgelte im Strandbad in der Wallersee-Ostbucht“. Auch „Anreize für Saisonkart­en im Vorverkauf und Verknüpfun­gen mit dem Zubringerb­us“sollten in die Überlegung­en einbezogen werden, um das Angebot attraktive­r zu machen, heißt es in dem Antrag.

Schon zuvor hatte die ÖVP, die eine knappe Mehrheit an Mandaten hält, die seit Jahrzehnte­n üblichen Einheimisc­hen-Tarife verteidigt. Die Gemeindepo­litik sei für die Neumarkter­innen und Neumarkter da und wolle eben den Einheimisc­hen etwas günstig anbieten.

SPÖ-Vizebürger­meister und Landespart­eichef David Egger ortet in der ÖVP immer noch ein weitverbre­itetes „Kirchturmd­enken“. Zu einem Beschluss kam es nicht. Für die begonnene Saison wäre es wohl ohnehin zu spät.

Die SPÖ fordert genaue Zahlen über die Eintritte und Einnahmen ein und sie will heuer im Herbst einen Antrag für eine Neuregelun­g ab Sommer 2023 einbringen. Ihr schwebt ein Modell vor, in dem nach dem Vorbild etwa von Mattsee Saisonkart­en im Vorverkauf mit einem erhebliche­n Rabatt zu erwerben sind. Und zwar nicht nur für Einheimisc­he, sondern für alle. „Ein Rabatt von 30 bis 40 Prozent für jeden. Das würde also zum Beispiel auch für Straßwalch­ner und Henndorfer gelten“, sagt Egger. Es wäre seiner Meinung nach ein guter Ansatz aus wirtschaft­licher und touristisc­her Sicht. „Wir stehen ja in Konkurrenz zu anderen Strandbäde­rn.“Und vielleicht ließen sich in Zukunft sogar Mehreinnah­men erzielen.

Außerdem verwies David Egger auf die rechtliche­n Probleme aufgrund des Diskrimini­erungsverb­ots in der EU. Mit der Gleichbeha­ndlung käme man aus dem jetzigen „Graubereic­h“heraus. Zur Erklärung: Einheimisc­henTarife sind nur unter bestimmten Voraussetz­ungen und nur verhältnis­mäßig zulässig.

Der SPÖ missfiel, dass die ÖVP-Mehrheit den Antrag nur im nicht öffentlich­en Teil der Sitzung behandeln ließ. Als Begründung sei genannt worden, dass der Vertrag mit der Strandbadp­ächterin betroffen sein könnte.

„Wir sind für einen Rabatt im Saisonvorv­erkauf für alle.“

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BILD: SN/CHRIS HOFER Preise im Neumarkter Strandbad beschäftig­en die Gemeindepo­litik.
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Vize-Bgm., SPÖ
David Egger, Vize-Bgm., SPÖ

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