Nachhilfe ist finanzielle Belastung
Im Schnitt 630 Euro Kosten pro Schuljahr, deutlich mehr als vor Corona.
Ein Viertel der Kinder und Jugendlichen in Österreich hat im laufenden Schuljahr bzw. den vergangenen Sommerferien externe Nachhilfe genommen. 16 Prozent bzw. 164.000 Kinder und Jugendliche haben dabei bezahlte Angebote genutzt. Weitere 20 Prozent der Schüler hätten zwar mehr bezahlte Nachhilfe gebraucht, ihre Eltern konnten sie sich aber nicht leisten. Das sind acht Prozentpunkte mehr als vor Beginn der Coronapandemie. Zu diesem Ergebnis kam das Nachhilfebarometer der Arbeiterkammer (AK). Im Rahmen dieser Erhebung wurden 3400 Eltern und 5100 Schülerinnen und Schüler befragt. Familien stünden unter enormem Druck, die Defizite des Schulsystems auszugleichen, kritisierte AK-Präsidentin Renate Anderl am Donnerstag.
Insgesamt haben 27 Prozent der Schüler Nachhilfe in Anspruch genommen. Damit haben sich die Zahlen nach dem „Ausreißerjahr“2021 mit seiner Häufung an coronabedingtem Fernunterricht bzw. Schichtbetrieb und Rekord-Nachhilfequoten von 37 Prozent wieder bei dem Wert vor Beginn der Pandemie eingependelt.
Bezahlte Angebote haben diesmal 16 Prozent der Schüler genutzt und dafür im Schnitt 630 Euro ausgegeben – um ein Fünftel mehr als vor Beginn der Coronapandemie. Je älter das Kind und je komplexer der Lernstoff, desto öfter wird dabei auf bezahlte Nachhilfe zurückgegriffen. In Familien mit einem Haushaltseinkommen unter 2000 Euro waren die Ausgaben für Nachhilfe für 60 Prozent eine starke bzw. spürbare Belastung, bei Einkommen von über 3000 Euro nur für ein Drittel.
Deutlich weniger Bedarf an bezahlter Nachhilfe haben Kinder und Jugendliche an Schulen mit ausreichend Förderangeboten (zehn Prozent) bzw. an Ganztagsschulen, in denen sich Unterricht, Lern- und Freizeit über den Tag abwechseln (neun Prozent).