Der ORF hofft auf ein weiteres Frauenfußball-TV-Märchen
Allein ORF 1 überträgt 90 Stunden von der EURO 22. Warum auch Alfred Dorfer im Rahmenprogramm dabei ist.
Das fällt unter Gleichberechtigung: ORF 1 überträgt von der UEFA-Frauen-EURO 2022 in England erstmals alle Spiele eines Fußball-Turniers der Frauen live – ausgenommen sind nur die Parallelspiele am Ende der Gruppenphase. Damit ist der ORF die einzige öffentlich-rechtliche TVAnstalt in Europa, die sich zur Gänze im Hauptprogramm dem Frauenfußball widmet.
Es sei einem öffentlich-rechtlichen Unternehmen angemessen, dass in der Turnierberichterstattung nicht mehr zwischen Männerund Frauenfußball unterschieden werde, sagte ORF-Generaldirektor
Roland Weißmann am Donnerstag in Bad Tatzmannsdorf, wo sich die Teamkickerinnen gerade auf die EURO vorbereiten. So ganz uneigennützig ist das Engagement des ORF aber freilich nicht, gilt doch die EURO 2017 auch heute noch als „TV-Sommermärchen“: Bis zu 1,35 Millionen Menschen sahen damals das Semifinale zwischen Österreich und Dänemark – mehr Publikum als bei vielen Länderspielen der männlichen Kollegen.
Ein Höhepunkt ist gleich das Eröffnungsspiel, wenn am 6. Juli Österreich im legendären Old-Trafford-Stadion vor 74.000 Fans auf Gastgeber England treffen wird. „Ein Wahnsinnsspielort! Wir hoffen, dass wir ganz viele Herzen erreichen können – gerade in einer Zeit der negativen Ereignisse“, betonte Teamkapitänin Viktoria Schnaderbeck. Ihr gehe es darum,
Werte wie „Fairplay, Toleranz, Mut, Teamgeist und Leidenschaft“zu vermitteln.
ORF 1 zeigt bereits die Vorbereitungsspiele für die EURO gegen Dänemark (12. Juni) und auswärts gegen Belgien (26. Juni). Ein drittes Vorbereitungsspiel ist für 22. Juni geplant. Insgesamt sind 31 Spiele der EURO live auf ORF 1 zu sehen, damit wird man rund 90 Stunden auf Sendung sein. „Es geht schon auch um Geschlechtergerechtigkeit, wir übertragen ja auch Skispringen der Frauen“, sagte ORFSportchef Hans Peter Trost, der sich schon auf „wunderbare Bilder aus England“freut. Seit Donnerstag ist bekannt, dass der Kabarettist Alfred Dorfer in der Rahmenberichterstattung
eine Rolle spielt. Den Hintergrund dafür erläuterte ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz: „Dorfer ist in die gleiche Schule wie Teamchefin Irene Fuhrmann gegangen. Wir planen eine Reportage.“Fuhrmann hatte sich schon als Jugendliche für den Frauenfußball engagiert, die Berichterstattung des ORF wertet sie als „Zeichen der Anerkennung“: „Es ist wichtig, sichtbar zu sein, zumal es immer noch keine Selbstverständlichkeit ist, dass Mädchen Fußball spielen.“
Auch Hitradio Ö3 ist in die Berichterstattung zu dem Frauenturnier eingebunden, in der Ottakringer Brauerei wird es zudem ein „FM4 EM-Quartier“geben.