„In Le Mans lebst du Motorsportgeschichte“
Der Salzburger Motorsportler Ferdinand Habsburg nimmt beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans erneut einen Spitzenplatz ins Visier.
Im Vorjahr feierte Ferdinand Habsburg beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans den größten Erfolg in seiner Motorsportkarriere. An diesem Wochenende steht der 24-jährige Salzburger erneut in der LMP2-Klasse beim historischen Klassiker in Frankreich am Start. Im SN-Interview vor dem Rennen des Jahres spricht der amtierende Langstreckenweltmeister über seinen Erfolgslauf, die Faszination Le Mans und gibt einen Ausblick in die Zukunft.
SN: Sie sind wieder an dem
Ort, an dem Sie den größten Erfolg Ihrer Karriere gefeiert haben. Wie fühlen Sie sich? Ferdinand Habsburg: Es macht mich ehrlich gesagt ein bisschen nervös, dass ich wieder hier in Le Mans bin, wo eigentlich alles begonnen hat. Ich habe letztes Jahr nicht nur die 24 Stunden gewonnen, sondern bin seitdem in jedem Rennen, das ich gefahren bin, auf dem Podest gestanden.
SN: Warum sind Sie seit dem Le-Mans-Sieg so erfolgreich?
Ich habe von Anfang an gewusst und auch gezeigt, dass ich schnell fahren kann, aber 2021 war meine erste Saison auf der Langstrecke. Ich war ein Neuling im Team und habe einige Dinge noch nicht so gut erkannt. Das funktioniert jetzt schon viel besser. Ein bisschen Glück gehört aber auch dazu.
SN: Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Ihren beiden Teamkollegen?
Das Rennen in Le Mans am Wochenende wird unser dritter gemeinsamer Einsatz. Wir mussten uns natürlich zunächst kennenlernen, aber wir harmonieren und ergänzen uns gut. Nach den ersten beiden Rennen in dieser Saison liegen wir in der WM auf dem dritten Rang, es sieht also ganz gut aus.
SN: Was macht das 24-Stunden-Rennen in Le Mans so einzigartig?
Wenn du an die Rennstrecke kommst, spürst du eine ganz spezielle Stimmung. Hier findet noch traditionelles Racing statt. Am Abend sitzt man gemeinsam mit dem Team zusammen. Das ist etwas ganz Besonderes.
SN: Sie waren als TV-Experte beim Formel-1-Rennen in Monaco. Inwiefern unterscheiden sich die beiden
Orte voneinander?
An beiden Orten herrscht eine ganz spezielle Aura, aber in verschiedenen Formen. In Monaco geht es für viele darum, gesehen zu werden, in Le Mans kannst du dafür die Motorsportgeschichte richtig leben.
SN: Ist am Wochenende wieder der Sieg in Le Mans möglich?
Das Rennen noch einmal zu gewinnen oder auf das Podium zu fahren wäre fantastisch, aber in einem 24-Stunden-Rennen kann so viel passieren. Daher ist es schwierig, Prognosen zu treffen. In unserer Kategorie sind insgesamt 27 Autos am Start, die sehr gute Fahrer haben. Alle Teams in der LMP2 wollen sich für die Hypercar-Kategorie empfehlen, da kommen in den nächsten Jahren einige Hersteller hinzu.
SN: Wie sieht Ihr persönlicher Karriereplan aus?
Ich sehe mich auf der Langstrecke und werde wohl auch im kommenden Jahr noch in der LMP2 fahren. In Zukunft wäre ein Sprung in die Hypercar-Kategorie interessant. Da will ich mit starken Leistungen einen Fuß in die Tür bekommen.
SN: Welche Qualitäten machen einen guten Langstreckenfahrer aus?
Das Schwierigste im Langstreckensport ist, über einen langen Zeitraum Konstanz zu zeigen und keine Fehler zu machen. Du musst immer einen kühlen Kopf bewahren.