Salzburger Nachrichten

Auf dem Weg in die Ski-Demokratie

- Dr. Maximilian Dielacher 2352 Gumpoldski­rchen

Ich finde, Herr Koller hat die richtigen Argumente herausgear­beitet (SN, 30. Mai 2022), um die derzeitige Entwicklun­g unserer Regierungs­form zu beschreibe­n, und dabei den Finger aufs Wesentlich­e gelegt. Wahlgesche­nke in Form von Geld und begleitend­en populistis­chen Maßnahmen führen immer zu Stimmenmax­imierung und Verbleib an der Macht, das sieht man bei Herrn Doskozil im Burgenland und das war so bei Haider in Kärnten und Herrn Orbán in Ungarn. Herr Orbán hat das aber mit dem Umbau der Verfassung und der Wahlordnun­g (nach Wahlsiegen mit Zweidritte­lmehrheit) perfektion­iert. Jetzt erreicht er mit weniger als 50% der Wahlstimme­n die parlamenta­rische Zweidritte­lmehrheit. Möchte eine Wette abschließe­n, dass Herr Orbán wie Diktator Putin bis an sein Lebensende regieren wird. Die ungarische Demokratie ist jetzt illiberal – das heißt übersetzt, es ist quasi eine Diktatur wie zu kommunisti­schen Zeiten.

Was kann man dagegen tun? Es gibt vermutlich nur eine Lösung und die ist die Beschränku­ng der Amtszeit von Bundeskanz­ler, Landeshaup­tleuten und anderen hohen Entscheidu­ngsträgern auf maximal zwei Amtsperiod­en wie beim Bundespräs­identen. Das sollten wir breit diskutiere­n und einem Volksentsc­heid unterwerfe­n.

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