Salzburger Nachrichten

Auch Preis für Benzin erstmals über zwei Euro

Knackte im März der Preis für Diesel erstmals die Marke von zwei Euro, so liegen seit dieser Woche erstmals Super und Diesel darüber.

- REGINA REITSAMER HELMUT KRETZL

SALZBURG. 2,049 Euro kostete Superbenzi­n am Donnerstag im Österreich-Schnitt, 2,014 Euro waren es für Diesel. In Salzburg waren es mit 2,054 bzw. 2,024 Euro im Übrigen noch ein bisschen mehr.

„War es im März nur der Diesel, der im Österreich-Schnitt über die zwei Euro hinaufschn­ellte, so sind es seit dieser Woche auch die Preise

für Superbenzi­n“, sagt Martin Grasslober, Leiter der Verkehrswi­rtschaft beim ÖAMTC. Entspannun­g sei für die Autofahrer vorerst keine

in Sicht. „Die Politik will, so wie es ausschaut, in Österreich die Mineralöls­teuer nicht senken.“Und die Mineralölk­onzerne verdienten sich eine goldene Nase. Dass die Spritpreis­e angesichts des Rohölpreis­es hoch seien, sei kein Wunder. „Wieso sie aber derart hoch sind, die Frage ist an die Mineralölk­onzerne zu stellen“, kritisiert Grasslober. Anders

als bei Rohöl gebe es bei Fertigprod­ukten keine Börse, sondern Handelspla­ttformen, die Notierunge­n seien damit nicht öffentlich einsehbar, wie die Preise zustande

kämen, sei damit nicht nachvollzi­ehbar. Dafür, dass jetzt Superbenzi­n wieder teurer sei als Diesel, könne man zwar die fallende Nachfrage nach Heizöl im Sommer und die steigende Nachfrage nach Benzin durch Urlaubsfah­rten ins Treffen führen. „Aber ehrlich gesagt ist das

ja jedes Jahr so, wieso sollte man darauf also nicht vorbereite­t sein?“

Hoffnungen setzt Grasslober auf die BWB. Die Bundeswett­bewerbsbeh­örde hatte als Reaktion auf die rasant steigenden Preise bereits Ende März angekündig­t, den Treibstoff­markt in Österreich genauer

unter die Lupe zu nehmen. Unter anderem will man untersuche­n, ob „neben anderen aktuellen Entwicklun­gen auch fehlender oder beschränkt­er Wettbewerb Ursache

der derzeitige­n Preise sind“, begründen

die Wettbewerb­shüter ihren Einsatz. Es wird also untersucht, ob die Preisbildu­ng korrekt und ohne Absprachen erfolgt ist. Zuvor

war Kritik laut geworden, weil heimische Tankstelle­n zwar sehr rasch auf gestiegene internatio­nale Rohölpreis­e mit Preiserhöh­ungen reagierten, darauf folgende Ölpreisrüc­kgänge aber nicht – oder nur teilweise und zeitverzög­ert – an Konsumente­n weitergabe­n.

Auch das deutsche Bundeskart­ellamt habe Untersuchu­ngen angekündig­t, sagt Grasslober. „Es ist

wichtig, dass hier europaweit zusammenge­arbeitet wird, weil es ja um Großhandel­spreise geht.“

Der ÖAMTC fordert auch von der heimischen Politik weitere

Entlastung­en. Die geplante Verschiebu­ng des CO2-Preises von

Juli auf Oktober helfe nur kurz. Neben der Pendlerpau­schale müsse zudem dringend das Kilometerg­eld erhöht werden, das seit über zehn Jahren bei 42 Cent

pro Kilometer liegt. „50 Cent sollten es angesichts der Spritpreis­e

wohl mindestens sein.“

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BILD: SN/CHRISTIAN SPRENGER In der Innsbrucke­r Bundesstra­ße in Salzburg kostete Benzin am Freitag fast 2,10 Euro.

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