Nur Superstar Mbappe konnte „Hexer“Pentz bezwingen
Österreichs Fußball-Nationalmannschaft feierte am Freitag in der Nations League einen Achtungserfolg: Die Rangnick-Truppe rang Weltmeister Frankreich ein 1:1-Unentschieden ab.
Mit tosendem Applaus und Standing Ovations wurde Österreichs Nationalmannschaft am Freitag
nach dem 1:1 gegen Frankreich in die Kabinen verabschiedet. Im dritten Spiel unter Teamchef Ralf Rangnick lag das ÖFB-Team lange Zeit in Führung, in der Schlussphase schlug Frankreichs Superstar Kylian Mbappe aber eiskalt zu.
Tief durchatmen konnte der ÖFB am Freitag bereits vor dem Anpfiff:
Vier Tage nach dem InfrastrukturDesaster gegen Dänemark (1:2) funktionierte dieses Mal das Flutlicht im Wiener Happel-Stadion
von Beginn an einwandfrei und das Spielfeld war, nach Sanierungsarbeiten in den Tagen zuvor, in einem guten Zustand. Freude dürfte den
Verantwortlichen ein Blick auf die Tribünen bereitet haben: Das Duell
gegen den amtierenden Weltmeister war restlos ausverkauft (44.800 Zuschauer) und dem größten Fachverband des Landes Brutto-Einnahmen von rund 1,3 Millionen Euro.
Bei seiner dritten Aufstellung als ÖFB-Teamchef überraschte Ralf
Rangnick nur mit einer Personalentscheidung: England-Legionär
Andreas Weimann stürmte am Freitag neben Marko Arnautovic. Im
Tor stand nach seiner starken Vorstellung gegen Dänemark erneut Patrick Pentz. Auch Xaver Schlager
und Konrad Laimer, die in den ersten beiden Nations-League-Partien
überzeugten, durften wieder von Beginn an ran. Von Österreichs Serienmeister Red Bull Salzburg standen mit Maximilian Wöber und Nicolas Seiwald zwei Spieler in der
Startelf. Rangnicks Gegenüber Didier Deschamps schenkte einigen
jungen Spielern das Vertrauen. Von den Leistungsträgern starteten nur Goalie Hugo Lloris, Kingsley Coman, Antoine Griezmann und Karim Benzema. Paris-Torjäger Kylian Mbappe nahm auf der Bank Platz.
Gegen die Nummer drei der FIFAWeltrangliste verzichtete der neue
ÖFB-Teamchef meist auf das Attackieren in der gegnerischen Hälfte, sondern ließ seine Mannschaft erst ab der Mittellinie den Ball jagen.
Und diese Taktik ging in der ersten Halbzeit voll auf. Frankreich tat sich
gegen die beiden ÖFB-Viererketten schwer und brauchte einen ruhenden Ball für seine erste Topchance. Pentz parierte aber einen Freistoß
und reagierte beim anschließenden Benzema-Kopfball glänzend.
Doch Österreich konzentrierte sich nicht nur auf die Defensive, sondern spielte nach Ballgewinnen im Mittelfeld auch mutig nach vorn.
Und die beste Aktion der ersten Halbzeit wurde mit dem Führungstreffer belohnt. Schlager spielte
nach einer Balleroberung schnell in die Spitze, wo Arnautovic Laimer
bediente und der Salzburger Weimann perfekt in Szene setzte. Der Stürmer schob aus wenigen Metern ein – 1:0 (37.).
Frankreich reagierte in der zweiten Halbzeit mit wütenden Angriffen auf den Rückstand. Benzema
hatte zwei Mal kein Glück im Abschluss, Coman jagte den Ball aus zehn Metern freistehend drüber und Pentz fischte einen Weitschuss von Benjamin Pavard aus dem Eck.
Als nach knapp einer Stunde Mbappe eingewechselt wurde und wenige Minuten später ÖFB-Abwehrchef Alaba verletzt vom Feld musste, war zu befürchten, dass die Rangnick-Truppe dem Druck des
Weltmeisters nicht mehr lange standhalten könnte. In der 83. Minute war es dann auch soweit:
Mbappe ließ die österreichische
Defensive nach einem Lochpass stehen und vollendete eiskalt – 1:1. Dass der Weltmeister das
Spiel nicht noch komplett auf den Kopf stellte, lag an „Hexer“Pentz im ÖFB-Tor. Der Salzburger lenkte einen Mbappe-Schuss aus kurzer Distanz mit der Hüfte an die Latte. „Wir haben es über
weite Strecken wirklich nicht so schlecht gemacht. Natürlich wissen wir, dass das eine Topmannschaft ist. Wir machen durch eine Mörderballeroberung ein unglaubliches 1:0. Dann stehen
wir wirklich gut, lassen nur teils ein paar Chancen zu. Einmal bist du dann unachtsam und dann spielt Mbappe halt seinen Speed aus“, sagte Pentz.