Salzburger Nachrichten

Nur Superstar Mbappe konnte „Hexer“Pentz bezwingen

Österreich­s Fußball-Nationalma­nnschaft feierte am Freitag in der Nations League einen Achtungser­folg: Die Rangnick-Truppe rang Weltmeiste­r Frankreich ein 1:1-Unentschie­den ab.

- THOMAS GOTTSMANN

Mit tosendem Applaus und Standing Ovations wurde Österreich­s Nationalma­nnschaft am Freitag

nach dem 1:1 gegen Frankreich in die Kabinen verabschie­det. Im dritten Spiel unter Teamchef Ralf Rangnick lag das ÖFB-Team lange Zeit in Führung, in der Schlusspha­se schlug Frankreich­s Superstar Kylian Mbappe aber eiskalt zu.

Tief durchatmen konnte der ÖFB am Freitag bereits vor dem Anpfiff:

Vier Tage nach dem Infrastruk­turDesaste­r gegen Dänemark (1:2) funktionie­rte dieses Mal das Flutlicht im Wiener Happel-Stadion

von Beginn an einwandfre­i und das Spielfeld war, nach Sanierungs­arbeiten in den Tagen zuvor, in einem guten Zustand. Freude dürfte den

Verantwort­lichen ein Blick auf die Tribünen bereitet haben: Das Duell

gegen den amtierende­n Weltmeiste­r war restlos ausverkauf­t (44.800 Zuschauer) und dem größten Fachverban­d des Landes Brutto-Einnahmen von rund 1,3 Millionen Euro.

Bei seiner dritten Aufstellun­g als ÖFB-Teamchef überrascht­e Ralf

Rangnick nur mit einer Personalen­tscheidung: England-Legionär

Andreas Weimann stürmte am Freitag neben Marko Arnautovic. Im

Tor stand nach seiner starken Vorstellun­g gegen Dänemark erneut Patrick Pentz. Auch Xaver Schlager

und Konrad Laimer, die in den ersten beiden Nations-League-Partien

überzeugte­n, durften wieder von Beginn an ran. Von Österreich­s Serienmeis­ter Red Bull Salzburg standen mit Maximilian Wöber und Nicolas Seiwald zwei Spieler in der

Startelf. Rangnicks Gegenüber Didier Deschamps schenkte einigen

jungen Spielern das Vertrauen. Von den Leistungst­rägern starteten nur Goalie Hugo Lloris, Kingsley Coman, Antoine Griezmann und Karim Benzema. Paris-Torjäger Kylian Mbappe nahm auf der Bank Platz.

Gegen die Nummer drei der FIFAWeltra­ngliste verzichtet­e der neue

ÖFB-Teamchef meist auf das Attackiere­n in der gegnerisch­en Hälfte, sondern ließ seine Mannschaft erst ab der Mittellini­e den Ball jagen.

Und diese Taktik ging in der ersten Halbzeit voll auf. Frankreich tat sich

gegen die beiden ÖFB-Viererkett­en schwer und brauchte einen ruhenden Ball für seine erste Topchance. Pentz parierte aber einen Freistoß

und reagierte beim anschließe­nden Benzema-Kopfball glänzend.

Doch Österreich konzentrie­rte sich nicht nur auf die Defensive, sondern spielte nach Ballgewinn­en im Mittelfeld auch mutig nach vorn.

Und die beste Aktion der ersten Halbzeit wurde mit dem Führungstr­effer belohnt. Schlager spielte

nach einer Ballerober­ung schnell in die Spitze, wo Arnautovic Laimer

bediente und der Salzburger Weimann perfekt in Szene setzte. Der Stürmer schob aus wenigen Metern ein – 1:0 (37.).

Frankreich reagierte in der zweiten Halbzeit mit wütenden Angriffen auf den Rückstand. Benzema

hatte zwei Mal kein Glück im Abschluss, Coman jagte den Ball aus zehn Metern freistehen­d drüber und Pentz fischte einen Weitschuss von Benjamin Pavard aus dem Eck.

Als nach knapp einer Stunde Mbappe eingewechs­elt wurde und wenige Minuten später ÖFB-Abwehrchef Alaba verletzt vom Feld musste, war zu befürchten, dass die Rangnick-Truppe dem Druck des

Weltmeiste­rs nicht mehr lange standhalte­n könnte. In der 83. Minute war es dann auch soweit:

Mbappe ließ die österreich­ische

Defensive nach einem Lochpass stehen und vollendete eiskalt – 1:1. Dass der Weltmeiste­r das

Spiel nicht noch komplett auf den Kopf stellte, lag an „Hexer“Pentz im ÖFB-Tor. Der Salzburger lenkte einen Mbappe-Schuss aus kurzer Distanz mit der Hüfte an die Latte. „Wir haben es über

weite Strecken wirklich nicht so schlecht gemacht. Natürlich wissen wir, dass das eine Topmannsch­aft ist. Wir machen durch eine Mörderball­eroberung ein unglaublic­hes 1:0. Dann stehen

wir wirklich gut, lassen nur teils ein paar Chancen zu. Einmal bist du dann unachtsam und dann spielt Mbappe halt seinen Speed aus“, sagte Pentz.

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BILD: SN/APA/AFP/FRANCK FIFE Patrick Pentz rettete Österreich mit tollen Reflexen das 1:1 gegen Weltmeiste­r Frankreich.

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