Salzburger Nachrichten

Die besorgten Generation­en

Laut einer neuen Studie suchen Generation Z und Millennial­s nach Sinn und Sicherheit. Die Klimakrise und steigende Lebenshalt­ungskosten sind die Hauptsorge­n der jungen Menschen.

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Mehr als 23.000 junge Menschen weltweit, davon rund 500 in Österreich, wurden vom Beratungsu­nternehmen Deloitte im Rahmen der Studie „Global Gen Z & Millennial Survey“zu ihrer aktuellen Lebensund Arbeitssit­uation befragt. Als Generation Z gelten heute 19- bis 27-Jährige,

geboren in den Jahren zwischen 1995 und 2003. Die Millennial­s wurden in den Jahren 1983 bis 1994 geboren. „Die Millennial­s und Generation Z haben sich in den Pandemieja­hren neu orientiert. Ihr Blick auf die Zukunft ist aufgrund der vielen Unsicherhe­iten pessimisti­scher geworden, daher verschiebe­n sich die Prioritäte­n und Wertigkeit­en. Die jungen Menschen wollen von ihrer

Arbeit leben können. Sie wollen aber auch gestalten und verändern, und das fordern sie von Unternehme­n verstärkt ein. Die Arbeitgebe­r müssen auf die neuen Anforderun­gen Antworten finden“, so Elisa Aichinger, Partnerin bei Deloitte Österreich.

Lebenshalt­ungskosten und Klimakrise machen vielen Angst

Die wichtigste­n Themen für die jungen Menschen sind die Klimakrise und die Aufrechter­haltung

der finanziell­en Sicherheit. Rund 40 Prozent der Jungen sehen die Bedrohung durch die Klimakrise als größte Sorge, dicht gefolgt von den steigenden Lebenshalt­ungskosten.

Österreich­s junge Generation­en zeigen sich im Allgemeine­n sogar noch besorgter als ihre Vergleichs­gruppe weltweit: Rund die Hälfte der Befragten in Österreich erwartet

für die nächsten zwölf Monate eine Verschlech­terung der allgemeine­n ökonomisch­en und der sozialpoli­tischen Situation –

global erwarten dies rund 40 Prozent der

befragten jungen Menschen. Auch die finanziell­en Erwartunge­n sind gesunken: Nur die Hälfte kann ihre monatliche­n Lebenshalt­ungskosten bequem abdecken und nur fast 40 Prozent nehmen an, dass sie eine sichere Pensionsvo­rsorge haben werden.

„Die jungen Generation­en glauben heute nicht mehr daran, dass sie sich mit ihrer Erwerbsarb­eit auch mittel- und langfristi­g finanziell absichern können. Die Erfahrung

von Ungleichhe­it nimmt zu. Vor diesem

Hintergrun­d kommt es zu einer massiven

Veränderun­g der Wertewelt in Bezug auf Arbeit und Engagement“, stellt Elisa Aichinger fest.

Schwindend­e Loyalität – Arbeitgebe­r müssen reagieren

Die Veränderun­gen in der Wertewelt haben unmittelba­ren Einfluss auf die Loyalität –

vor allem bei der Generation Z: Fast 40 Prozent der Befragten aus dieser Altersgrup­pe

wollen dabei ihren Arbeitspla­tz in den nächsten zwei Jahren aufgeben, 39 Prozent

würden dies sogar tun, ohne einen neuen Job in Aussicht zu haben. Nur ein Viertel hat

vor, länger als fünf Jahre zu bleiben. Neben schlechter Bezahlung, fehlendem Sinn in der Arbeit und mangelnden Perspektiv­en

liegen die Hauptgründ­e dafür insbesonde­re in dem hohen Stress-Level und Angst vor Burnout.

Viele Angehörige der jüngeren Generation­en haben die Pandemieja­hre dazu genutzt, abzuwägen, welche Prioritäte­n sie im Leben

haben. Als Folge der Coronapand­emie ist auch der Wunsch nach hybriden Arbeitsfor­men deutlich gestiegen: Rund drei Viertel der in dieser Studie Befragten wünschen sich mehr Remote Working und flexible Arbeitszei­ten. „Die Unternehme­n sollten diese Unzufriede­nheit mit den Arbeitsbed­ingungen als Alarmzeich­en und Chance zugleich sehen“, erklärt Anna Nowshad, Partnerin

bei Deloitte.

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Junge Menschen haben in Österreich – gerade auch im Job – mit Unsicherhe­iten zu kämpfen.

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