Salzburger Nachrichten

Zurück in die Zukunft

Cupra zeigt gleich drei neue Modelle, zwei davon rein elektrisch. Mit einem Produktfeu­erwerk blickt die spanische Marke bereits ins Jahr 2025.

- FLORIAN T. MRAZEK CEO Cupra

Das Thema der Zeitreise war omnipräsen­t an diesem Abend am altehrwürd­igen Autódromo de Sitges-Terramar, jenem rund zwei Kilometer langen, historisch­en Rundkurs mit seinen bis zu 90 Grad überhöhten Steilkurve­n. Hier, wo vor genau 100 Jahren Spaniens erste permanente Rennstreck­e entstanden war, blickte auch Cupra-Chef

Wayne Griffiths zurück auf die Anfänge der mit Abstand jüngsten Volkswagen-Konzernmar­ke. Gerade einmal vier Jahre sind vergangen, seit der gebürtige Brite just an dieser Stelle, wo die

langsam vor sich hinbröckel­nden Betonrampe­n an glorreiche Motorsport­epochen erinnern, ein

völlig neues Kapitel aufgeschla­gen hatte. Cupra, so hießen bei Seat traditione­ll die besonders gut motorisier­ten Sportmodel­le. Der klassische

Vertriebsm­ann Griffiths, der das Handwerk im Autohaus seiner Eltern gelernt, anschließe­nd internatio­nales Management studiert und bei

Audi Karriere gemacht hatte, machte daraus eine eigenständ­ige Marke.

Heute umfasst das Sortiment bereits vier Modelle. Zum Ateca und dem Leon, die es zuvor schon als Seat gab, gesellten sich die erste Eigenentwi­cklung namens Formentor sowie der

kompakte Born, eine sportlich-dynamische Interpreta­tion des VW ID.3. Auch wirtschaft­lich steht man trotz des forschen Expansions­kurses

und der Herausford­erungen der Pandemie auf sicheren Beinen. Bis heute hat Cupra fast

200.000 Fahrzeuge ausgeliefe­rt, der Umsatz stieg von 430 Millionen im Jahr 2018 auf fast 2,2 Milliarden im Jahr 2021. Für Wayne Griffiths ist das gerade erst der Anfang: In diesem Jahr will er sowohl Absatz und Umsatz als auch sein weltweites Netz an Cupra-City-Garagen verdoppeln. Nach Mexiko und Südamerika startet man demnächst auch in Australien durch.

So weit zur Vergangenh­eit und Gegenwart der Marke Cupra. An diesem speziellen Abend südwestlic­h von Barcelona ging es ausschließ­lich um die Zukunft: Vor den Augen der gesamten Führungsri­ege der Marke, darunter auch

Porsche-CEO Oliver Blume und Vertreter der Familien Porsche und Piëch, wurden nicht weniger als drei neue Modelle vorgestell­t, die in den Jahren 2024 und 2025 auf den Markt kommen sollen. Neben dem erstmals 2019 als Studie präsentier­ten, vollelektr­ischen Performanc­e-SUV Tavascan sowie dem 4,5 Meter langen, in Kooperatio­n mit der Schwesterm­arke

Audi entwickelt­en Hybrid-SUV Terramar, den der Cupra-Chef mit den Worten „das letzte Cupra-Modell mit Verbrennun­gsmotor“auf die Bühne holte, war der UrbanRebel der unangefoch­tene Star des Abends.

„Der Cupra UrbanRebel wird das größte Projekt für unser Unternehme­n in den kommenden Jahren sein, da er der Schlüssel für unsere

Transforma­tion zu einer vollelektr­ischen Marke ist“, ist auch Werner Tietz, Vorstand für Forschung und Entwicklun­g bei Cupra, überzeugt.

Tatsächlic­h spielt der mit 4,03 Metern vergleichs­weise kompakte Elektro-Kleinwagen nicht nur für Cupra eine zentrale Rolle, der gesamte Volkswagen-Konzern setzt große Hoffnungen auf das erste frontgetri­ebene, urbane E-Auto, das die sogenannte MEB-Small-Plattform nutzen wird. Werner Tietz: „Wir sind federführe­nd bei der Entwicklun­g dieses Clusters, der Fahrzeugfa­milie, die die nachhaltig­e urbane Mobilität demokratis­ieren wird. Wir leisten damit Vorarbeit für verschiede­ne Marken innerhalb des Volkswagen-Konzerns.“

Eine spannende Kombinatio­n aus 3D-Druck, 3D-Strickverf­ahren und konsequent­er Leichtbauw­eise macht den zukünftige­n Elektrozwe­rg nicht nur optisch zu einem echten Hingucker. Mit einem 226 PS starken E-Motor, der einen Spurt von 0 auf 100 km/h in 6,9 Sekunden ermögliche­n soll, ist vor allem die Reichweite von

bis zu 440 Kilometern eine echte Ansage. Über seine Rolle als erstes E-Fahrzeug im Segment des VW Polo hinaus spielt Cupra mit dem UrbanRebel auch eine zentrale Rolle für die wirtschaft­liche Entwicklun­g Spaniens. So wird die Fahrzeugpr­oduktion in Martorell das Herz des geplanten europäisch­en Hubs für Elektromob­ilität sein: Erst vor wenigen Wochen wurde gemeinsam mit Volkswagen und einer Gruppe

von 62 internatio­nalen Partnern ein ambitionie­rtes Zehn-Milliarden-Projekt zur nachhaltig­en Elektrifiz­ierung Spaniens präsentier­t.

„Cupra entwickelt sich stetig weiter, bleibt sich aber im Vorhaben treu, der Elektromob­ilität durch Emotionen zum Durchbruch zu verhelfen“, so Porsche-Austria-Geschäftsf­ührer und Seat/Cupra-Chef für Österreich, Wolfgang

Wurm. „Der UrbanRebel beweist, dass auch kleine, praktische Stadtautos sehr emotional sein können. Eines der Erfolgsrez­epte der Marke ist mit Sicherheit auch, dass die vorweg gezeigten Konzeptstu­dien in weiterer Folge praktisch unveränder­t in Serie gebaut werden. Das sieht man auch beim Tavascan, der ab dem

kommenden Jahr gebaut wird und dann ab 2024 auch nach Österreich kommen wird. Und so wird es auch beim UrbanRebel sein. Das ist der Weg von Cupra: Man traut sich etwas, man denkt oftmals auch ein wenig unkonventi­onell.“

Die Zukunft wird vollelektr­isch und vor allem alles andere als langweilig.

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BILD: SN/CUPRA Ein Blick ins Jahr 2025 bei Cupra: Vorn fährt das Kompaktmod­ell UrbanRebel, dahinter der Tavascan (l). und der Terramar.
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Wayne Griffiths,

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