Wie eine verworfene Idee einen Firmenausbau auslöste
Der Anfang war eine Baracke in St. Veit, jetzt ist es einer der größten Kfz-Betriebe des Landes: Das Autohaus Pirnbacher hat wieder expandiert. Und das hat einen kurios anmutenden Grund.
ST. JOHANN. Der Sommer 2020
brachte erstmals etwas Entspannung nach den Corona-Lockdowns, aber für Alexander Moldan gab es kaum Erholung. Er ist Geschäftsführer des von seinem
Schwiegervater Helmut Pirnbacher gegründeten Autohauses in St. Johann. Moldan befand sich in jenem Sommer im Italien-Urlaub. Er spazierte mit seiner Familie durch Venedig, als der Anruf kam.
Moldan: „Ein Geschäftspartner hat sich gemeldet und mich auf ein Video aufmerksam gemacht.“Der Inhalt: Der japanische Autohersteller Mitsubishi
gab bekannt, sich aus Europa zurückziehen zu wollen.
Helmut Pirnbacher begann 1980, Mitsubishi-Modelle zu verkaufen. Vorher handelte er mit Landmaschinen in einer Baracke
in St. Veit, in St. Johann gründete er danach das Autohaus.
Und der Partner aus Japan sollte nun abhandenkommen? Alexander Moldan musste handeln.
Um den Ausfall seiner wichtigsten Marke zu kompensieren,
wollte er sein florierendes Unternehmen für mögliche andere Anbieter attraktiver machen.
Die Planungen für den Ausbau am Standort St. Johann liefen an, im August 2021 erfolgte der Spatenstich und jetzt im Juni 2022 wird die Eröffnung gefeiert.
Sieben Millionen Euro wurden in das neue Gebäude mit 4500 Quadratmetern Nutzfläche investiert, „zwei Millionen Euro davon in Nachhaltigkeit“, sagte Alexander Moldan am Freitag. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach
produziert Strom, unter anderem für 30 Ladestationen für E-Autos.
Immerhin sind 15 Prozent aller bei Pirnbacher verkauften Neuwagen bereits mit E-Antrieb ausgestattet und der Anteil steigt. Das Unternehmen mit 47 Beschäftigten, das auch einen Standort in Radstadt betreibt,
verkauft jährlich zirka 1200 Fahrzeuge (neu bzw. gebraucht). Das Ziel sind 2000 Stück.
Die in der Autobranche allgegenwärtigen Lieferschwierigkeiten
treffen auch das Autohaus Pirnbacher, das diese aber mit acht verschiedenen Marken abfedern kann: Erhältlich sind dort Modelle von Renault, Suzuki, MG, Dacia, Isuzu, Peugeot, Hyundai – und Mitsubishi.
Denn die Japaner haben einen Rückzug von ihrem Rückzugsplan gemacht und wagen einen Europa-Neustart. Im Pongau hört
man das gern.