Meist kam die FPÖ zum Zug
1980
Egal, welcher Partei die RH-Präsidenten bisher zugerechnet
wurden und wie wild bei ihrer Bestellung parteipolitisch taktiert wurde – sie übten ihr Amt dann stets unparteiisch und unabhängig aus. Seit 1964 kamen überwiegend FPÖ-Politiker zum Zug: 1964 der Staatswissenschafter und Nationalrat Jörg Kandutsch, 1980 der Anwalt und Nationalrat Tassilo Broesigke, nach ÖVP-Mann Franz Fiedler ExFPÖ-Klubdirektor Josef Moser.
1992 Franz Fiedler
Kaum vorstellbar ist heute, dass
selbst die Bestellung Franz Fiedlers – der als Inbegriff knochentrockener Unbestechlichkeit gilt – 1992 durch ÖVP und FPÖ fast
die rot-schwarze Koalition gesprengt hätte. Die SPÖ hielt die Wahl Fiedlers für ungültig, die Wiederholung endete aber mit dem gleichen Ergebnis. Bei seinem Abgang wurden ihm Rosen gestreut, er engagiert sich nach
wie vor bei Transparency International gegen Korruption.
2004
Als übler Postenschacher galt 2004 auch die Bestellung Josef Mosers unter Schwarz-Blau. Moser stand damals noch dazu im Verdacht, eine illegale Parteispende an die FPÖ im Plastiksackerl entgegengenommen zu haben. Bei seinem Abschied 2016 gab es Standing Ovations von
Abgeordneten aller Fraktionen. Seine Amtsführung war tadellos, obwohl er durchaus heikle Causae wie die Homepage-Affäre
von Ex-Finanzminister Grasser oder die Beschaffung der Eurofighter zu klären hatte.