Salzburger Nachrichten

Bergsteige­r stürzte wegen Selfie in den Tod

Der Bruder eines vermissten Oberösterr­eichers fand in Tirol den Fotoappara­t des 57-Jährigen. So wurde klar, wie es zur Tragödie kam.

- NASSEREITH, LIEZEN, KREMS.

Durch eine private Suchaktion konnten am Wochenende die näheren Umstände des Todes eines 57-jährigen Oberösterr­eichers in den Lechtaler

Alpen im vergangene­n Herbst herausgefu­nden werden. Der Bruder des Vermissten hatte am Samstag nach dem Leichnam des Mannes

gesucht. Der 57-Jährige war am 17. Oktober 2021 von einer Wanderung auf den Loreakopf in Nassereith (Bezirk Imst) nicht mehr zurückgeke­hrt. Die genaue Unfallstel­le war bisher unbekannt gewesen. Das

Auto des Mannes war am Parkplatz eines Hotels an der Fernpassbu­ndesstraße entdeckt worden, Suchaktion­en waren bisher erfolglos.

Nun fand der Bruder des Vermissten im Bereich des Mittleren Kreuzjochs die Kamera des Mannes, die auf einem Steinmandl stand, berichtete die Polizei. Die Auswertung der Fotos ergab, dass der Verunfallt­e ein Foto mit Selbstausl­öser gemacht haben und rund 100 Meter abgestürzt sein dürfte.

Nach dem Fund des Fotoappara­ts verständig­te der Bruder des Vermissten die Polizei. Die Besatzung eines Polizeihub­schraubers entdeckte schließlic­h die Leiche des

Vermissten. Der Tote wurde mittels Tau geborgen. Die Staatsanwa­ltschaft ordnete eine gerichtlic­he Obduktion des Verunglück­ten an.

In einem anderen Vermissten­fall in der Obersteier­mark musste eine

weitere Suchaktion Samstagabe­nd eingestell­t werden. Hier geht es um einen 28-jährigen Wiener, der im November 2021 von einer alpinen

Tour auf den Hochmölbin­g (2336 m) in der Gemeinde Wörschach (Bezirk Liezen) nicht zurückgeke­hrt war. Insgesamt 140 Bergretter, Feuerwehrl­eute und Alpinpoliz­isten – unterstütz­t von einem Hubschraub­er – hatten das Gebiet mit mehreren Suchhunden durchkämmt, aber keine Spuren gefunden, berichtete die Polizei. Eine weitere Suche solle erfolgen, wenn die letzten

Schneefeld­er abgeschmol­zen seien oder es neue Anhaltspun­kte gebe.

Bei einem Kletterunf­all am Wachauergr­at in Dürnstein (Bezirk Krems) verletzte sich am Samstag ein 55-Jähriger aus dem Bezirk Steyr-Land schwer, als er ins Seil

fiel und mehrere Meter abstürzte. Eine Begleiteri­n leistete dem Verletzten Erste Hilfe, der nach einer Taubergung ins Klinikum Amstetten geflogen wurde.

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