Ferrari-Fiasko freut Red Bull
Die Italiener mussten beim Formel-1-Rennen in Baku einen Doppelausfall verdauen und erleben einen Rückfall in alte Zeiten. Max Verstappen und Sergio Pérez jubelten über vollen Erfolg.
Die Festwochen für Red Bull Racing in der Formel 1 halten an. Beim Großen Preis von Aserbaidschan in Baku am Sonntag feierte der österreichische Rennstall den
bereits dritten Doppelsieg im achten Saisonrennen. Weltmeister Max
Verstappen gewann mit einem souveränen Vorsprung von 20 Sekunden und baute seinen Vorsprung in der Fahrerwertung auf 21 Punkte aus. „Wir haben gut auf die Reifen aufgepasst und haben etwas Glück
mit den Ausfällen gehabt“, freute sich Verstappen.
Schärfster Verfolger des 24-jährigen Niederländers ist inzwischen Teamkollege Sergio Pérez, der nach seinem Sieg in Monaco erneut ein starkes Rennwochenende ablieferte. Der 32-jährige Mexikaner schlug
Verstappen im Qualifying, am Sonntag musste sich „Checo“mit dem zweiten Platz hinter seiner Nummer eins zufriedengeben. „Wir
waren mit dem Boxenstopp etwas spät dran, Max war wesentlich stärker, der Doppelsieg ist ein super Ergebnis“, sagte Pérez.
Ferrari erlebte zwei Wochen nach dem Desaster in Monaco das nächste Fiasko: Strategisch erlaubte sich das italienische Traditionsteam in Baku zwar keinen Fehler, dafür sah
keiner der beiden Ferrari-Piloten die Zielflagge. Noch in der Anfangsphase des Rennens rollte Carlos Sainz auf dem vierten Rang liegend
mit einem Hydraulikproblem aus. Es war bereits der dritte Ausfall des 27-jährigen Spaniers in dieser Saison. „Es ist schade, was passiert ist. Das Jahr läuft bis jetzt nicht gut für
mich. Aber wir müssen als Team zusammenstehen und positiv bleiben“, sagte ein enttäuschter Sainz.
Noch bitterer war der unverschuldete Ausfall des Teamkollegen Charles Leclerc. Der 24-jährige Monegasse, der sich am Samstag mit einer Wunderrunde die vierte Pole
Position en suite sicherte, war nach einer virtuellen Safety-Car-Phase auf einer anderen Strategie als die
beiden Red Bull unterwegs und lag in Führung, ehe ein Motorschaden alle Siegträume des WM-Kandidaten zunichtemachte. Für Leclerc
war es der zweite Ausfall in den vergangenen drei Rennen, in Monaco raubte ihm das eigene Team mit falschen Strategieentscheidungen den Heimtriumph. Dementsprechend
groß waren Frust und Enttäuschung bei Leclerc. „Es ist schwierig, das zu verstehen. Ich finde nicht die richtigen Worte, um das zu
beschreiben. Wir müssen uns das anschauen“, sagte Leclerc, der in der WM-Wertung weiter an Boden verliert. Sein Rückstand auf Verstappen beträgt
nun 34 Zähler. Noch schlimmer ist der Zwischenstand in der Konstrukteurswertung: Ferrari liegt 80 Punkte hinter Red Bull.
Mit Guanyu Zhou (Alfa Romeo) und Kevin Magnussen (Haas) schieden zwei weitere Piloten mit Ferrari-Motoren aus.
Viel Zeit, den Doppelausfall zu analysieren und die richtigen Schlüsse zu ziehen, bleibt den Italienern allerdings nicht. Denn schon am kommenden Wochenende steht in Montreal das nächste Rennen auf dem Programm. „Die Zuverlässigkeit ist ein Schlüsselfaktor“, weiß auch
Teamchef Mattia Binotto.