Salzburger Nachrichten

Aufholbeda­rf bei der Familienbe­ihilfe ist groß

Die Familienbe­ihilfe wird ab 2023 jährlich valorisier­t – und damit eine alte Forderung erfüllt. Den Wertverlus­t gleich das aber nur teilweise aus.

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WIEN. Seit vielen Jahren gehört es zur Standardfo­rderung von Familienve­rbänden und Fachleuten – zuletzt artikulier­te sie der Chef

des Wirtschaft­sforschung­sinstituts (Wifo), Gabriel Felbermayr: Die Familienle­istungen – allen voran die Familienbe­ihilfe – müssten endlich jährlich valorisier­t werden. Ab

kommendem Jahr ist es so weit. Familienbe­ihilfe ebenso wie Kinderbetr­euungsgeld und Kinderabse­tzbetrag sollen jährlich der Teuerung angepasst werden – wie übrigens auch die Studienbei­hilfe, das Rehaund das Umschulung­sgeld.

Während die Sozialhilf­e (sie steigt mit der jährlichen Pensionsan­passung, also der Erhöhung der

Mindestpen­sion) und seit 2020 auch das Pflegegeld regelmäßig

wertangepa­sst werden, wurde die Familienbe­ihilfe seit der Jahrtausen­dwende erst vier Mal erhöht – zuletzt im Jahr 2018. Zwischen 2003

und 2014 etwa passierte gar nichts.

Damit Bezieherin­nen und Bezieher der Familienbe­ihilfe sich heute genauso viel kaufen können wie im Jahr 2000, müsste die Familienbe­ihilfe um rund 40 Prozent angehoben werden, errechnete das linksliber­ale Wirtschaft­sinstitut Momentum vor Kurzem.

Leistungen für Familien generell stark gestiegen

Auf den starken Kaufkraftv­erlust bei der Familienbe­ihilfe in den vergangene­n zwei Jahrzehnte­n verweist im SN-Gespräch auch der Leiter des Instituts für Familienfo­rschung, Wolfgang Mazal, der die

Valorisier­ung der Familienbe­ihilfe ebenfalls seit Jahren fordert. Das

könne die im kommenden Jahr beginnende Valorisier­ung natürlich nur teilweise ausgleiche­n, sagt er. Allerdings sei das Gesamtvolu­men

bei den Familienle­istungen in den

vergangene­n Jahren „massiv gestiegen“, sagt Mazal. Konkret meint er damit etwa den Familienbo­nus

Plus, den es seit 2019 gibt und der die Steuerlast der Familien stark senkt (um 1500 Euro pro Jahr und Kind) – rückwirken­d soll der Familienbo­nus heuer noch auf 2000 Euro erhöht werden. Oder der Kindermehr­betrag (250 Euro pro Kind und Jahr), der als Negativste­uer für Alleinverd­iener ausbezahlt wird. So gut wie gar nicht erhöht wurde bisher das Kinderbetr­euungsgeld, das ab kommendem Jahr aber nun ebenfalls valorisier­t werden soll.

„Erfreulich­erweise wird der Weg des Ausbaus der Familienfö­rderung fortgesetz­t“, sagt Mazal. Und zwar im Bereich der Sachleistu­ngen (er

verweist auf die jüngste Bund-Länder-Vereinbaru­ng zum Ausbau der Kinderbetr­euung), der Geldleistu­ngen sowie auch der Steuererle­ichterunge­n. Mazal sieht darin „massive Fortschrit­te“.

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BILD: SN/APA/ZB/HIRSCHBERG­ER Verbesseru­ng für Familien mit Kindern: Die Familienbe­ihilfe wird ab 2023 jährlich valorisier­t.

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