Salzburger Nachrichten

Mit Licht und Schatten

Die Bilanz des neuen Teamchefs Ralf Rangnick fällt nach seinem ersten Lehrgang gespalten aus: David Alaba und Co. sind zwar auf einem guten Weg, es gibt aber Problemzon­en.

- THOMAS GOTTSMANN

SALZBURG. Nach starken Leistungen in den ersten drei Spielen verabschie­dete sich eine kraftlose österreich­ische Fußball-Nationalma­nnschaft am Montag mit einer 0:2-Niederlage in Dänemark in die Sommerpaus­e. In den Partien war aber des Öfteren deutlich zu sehen,

welches Potenzial im Team steckt. Entwickelt sich Österreich unter Rangnick weiter in die richtige Richtung, dann steht eine rosige Zukunft

bevor. Doch der neue Teamchef sah in den vier Spielen nicht nur Lichtblick­e, sondern muss in den kommenden Monaten auch einige Baustellen beiseitesc­haffen.

Starke Torhüter

Die ungeklärte Tormannfra­ge beschäftig­te vor den Nations-LeagueSpie­len viele Anhänger und Experten. Bereits in seinem ersten Lehrgang dürfte Rangnick aber eine neue Nummer eins gefunden haben. Der Salzburger Patrick Pentz überzeugte gegen Dänemark und Frankreich auf ganzer Linie und ist in der aktuellen Form nur schwer zu

verdrängen. Nur wenn der 25-Jährige, der seinen Vertrag bei Austria

Wien nicht verlängert hat, die falsche Vereinswah­l trifft, wackelt seine Position. Hinter Pentz lauert mit Heinz Lindner, der sich ebenfalls auf Clubsuche befindet, ein verlässlic­her Torhüter, der seinem Konkurrent­en fußballeri­sch aber nicht das Wasser reichen kann.

Fehlende Kreativitä­t

Österreich zeigte gegen die Topgegner Frankreich, Kroatien und Dänemark teilweise aggressive­s Pressing,

konnte dann aber oft mit den Ballgewinn­en wenig anfangen. Es fehlte im letzten Drittel die Kreativitä­t. Marcel Sabitzer nahm seine Un

form von Bayern München mit zum Nationalte­am und Youngster Christoph Baumgartne­r spielte im

ersten Rangnick-Lehrgang überrasche­nd keine Rolle.

Neue Mittelfeld-Generation

Drei Spieler konnten sich in den

vergangene­n rund zwei Wochen in den Mittelpunk­t spielen. Xaver

Schlager, Konrad Laimer und Nicolas Seiwald zeigten bei ihren Einsätzen größtentei­ls herausrage­nde

Leistungen und waren das Herzstück der ÖFB-Elf. Diese junge Generation, die mit dem aggressive­n Red-Bull-Fußball aufgewachs­en ist, wird Österreich auch in Zukunft viel Freude bereiten und dem Team weiter ihren Stempel aufdrücken.

Kein Ersatz für Arnautovic

Etwas überrasche­nd kann auch Marko Arnautovic auf einen positiven Lehrgang zurückblic­ken.

Der Bologna-Legionär zeigte, dass er, trotz seiner 33 Jahre, den laufintens­iven „Rangnick-Fußball“spielen kann, und wird wohl auch bei den kommenden

Aufgaben eine wichtige Rolle spielen. Seine Konkurrent­en im Sturm konnten dagegen nicht

überzeugen: Michael Gregoritsc­h, Sasa Kalajdzic, Andreas

Weimann und Karim Onisiwo konnten Arnautovic bei Weitem nicht das Wasser reichen und müssen sich steigern.

Starke Innenverte­idiger

Das Prunkstück des ÖFB-Teams

bleibt weiterhin die Innenverte­idigung. Auch ohne Martin Hinteregge­r, Philipp Lienhart und

Aleksandar Dragovic, der bei Rangnick wohl keine Rolle mehr spielt, stand das ÖFB-Team in der zentralen Defensive größtentei­ls sicher. Real-Star David Alaba überzeugte bei seinen Einsätzen und auch auf Kevin Danso und Gernot Trauner war Verlass.

Sorge bei Außenverte­idigern

Wohl die größte Baustelle im ÖFB-Team: Weder rechts noch

links hinten konnten in den vier Partien die eingesetzt­en Spieler überzeugen. Links machte Salzburg-Innenverte­idiger Maximilian Wöber zwar einen guten Eindruck, es bleibt aber abzuwarten, ob er eine Dauerlösun­g auf dieser Position ist. Rechts standen Stefan Lainer und Christophe­r Trimmel auf dem Feld. Das Duo

hatte aber mehr wackelige als gute Momente. Lainer wird sich nach langer Verletzung­spause aber sicher wieder steigern.

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BILD: SN/GEPA Der Salzburger Patrick Pentz zeigte mit starken Leistungen auf.

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