Salzburger Nachrichten

Frage zum Tag: Was halten Sie vom 500-Euro-Bonus der Bundesregi­erung für alle? Teuerung: An welchen Schrauben

Gedreht werden kann Der Bund hat ein Paket vorgelegt. Die Frage ist, ob Land und Stadt dem noch eins draufsetze­n. Vorschläge zur Entlastung gibt es noch zuhauf.

- Luisa Singer,

„Das finde ich gut. Vor allem für Familien mit weniger Einkommen.“Dragan Lazic, Auszubilde­nder

SALZBURG. Alle in Österreich lebenden Erwachsene­n sollen 500 Euro bekommen, eine Einmalzahl­ung als Entlastung. Das ist Teil jenes Pakets, das die Bundesregi­erung angesichts der inflations­getriebene­n Teuerung am Dienstag präsentier­t hat.

Bürgermeis­ter Harald Preuner (ÖVP) zählt wahrlich nicht zu den Geringverd­ienern im Land. Auf die Frage, was er mit diesen 500

Euro zu tun gedenkt, antwortet das Stadtoberh­aupt: „Ich brauch’ das wirklich nicht. Ich spende das in unseren Sozialfond­s. Da gehört es hin.“

Die Stadt Salzburg hatte im Vorjahr erstmals einen Härtefallf­onds mit 200.000 Euro dotiert,

ursprüngli­ch für Coronabela­stungen. „Die Preise sollten gesenkt werden. Man sollte das anders regeln.“

Nun soll dieser in einen Teuerungsf­onds umgemünzt

werden. Preuner betont, dass man hier finanziell aufstocken

könne, sollte es überhaupt noch Bedarf geben. Der Fonds sei bisher längst nicht ausgeschöp­ft.

Was Freizeitei­nrichtunge­n betreffe wie Freibäder oder Eishalle, so habe man sozial gestaffelt­e Tarife bereits umgesetzt.

Wo sind die Schrauben, an denen Stadt und Land nun noch drehen können, um die Teuerung so gut wie möglich abzufedern?

Arbeiterka­mmer-Präsident Peter Eder hat Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer (ÖVP) schriftlic­h etliche Vorschläge unterbreit­et, die sich „unbürokrat­isch und

rasch“auf Ländereben­e umsetzen ließen, wie Eder meint. Der

AK-Präsident nimmt dabei zunächst die Salzburg AG ins Visier. „Der regionale Grundverso­rger generiert aufgrund der vorteilhaf­ten Marktsitua­tion Übergewinn­e am Stromsekto­r.“Stattdesse­n sollte eine Preisoberg­renze für den Grundverbr­auch (bis zu 3500 Kilowattst­unden pro

Haushalt) in Höhe der tatsäch

„Ich bin in der privilegie­rten Position, dass ich es mir ohne 500 Euro vorstellen kann.“

lichen Kosten festgelegt werden. Der Neukundent­arif solle gänzlich abgeschaff­t werden. Was die Fernwärmep­reise betrifft, so fordert Eder eine Preisregul­ierung.

Die Stadt Salzburg ist Miteigentü­merin der Salzburg AG. Bürgermeis­ter Preuner bestätigt Überlegung­en in Abstimmung mit dem Land, die Gewinnauss­chüttung im kommenden Jahr deutlich geringer ausfallen zu

lassen als bisher. Also nicht 50 oder 60 Prozent an Dividende zu

lukrieren, sondern weniger. Sodass mehr Geld im Unternehme­n

verbleibt, damit Preiserhöh­ungen nicht exorbitant ausfallen. Denn bei Strom und Gas droht angesichts der derzeitige­n Markt- und Einkaufspr­eise erneut ein Tarifansti­eg.

Die Arbeiterka­mmer schlägt weiters einen weitgehend­en Gebührenst­opp bei den Gemeinden vor – also betreffend Müll, Kanal, Wasser, Bäder und Friedhöfe. Auch Verwaltung­sabgaben und Kommission­sgebühren sollen eingefrore­n werden. Der AK-Präsident fordert aber auch Einmalzahl­ungen wie einen Energiegut­schein „Gute Idee.

Ich bemerke die steigenden Preise vor allem beim Tanken.“Esteban Ramos,

Tobias Janschütz, Schüler

Anna Stellnberg­er, Tourguide

Familienva­ter

für die Salzburger Haushalte in Höhe von 150 Euro, um „die Wohlstands­verluste zu begrenzen“. Und: Der Heizkosten­zuschuss solle von Landesseit­e

von 200 Euro auf 500 Euro erhöht werden. Bei der Kinderbetr­euung schlägt die Arbeiterka­mmer eine Reduktion der Beiträge um die Hälfte vor.

Was die Wohnbeihil­fe betrifft, so tritt die im Februar angekündig­te Erhöhung nun mit 1. Juli in Kraft. Rund 1000 Haushalte

mehr dürften damit zum Kreis der Anspruchsb­erechtigte­n zählen. Auch im Sozialunte­rstützungs­gesetz treten höhere Richtsätze in Kraft. Für LH-Stv. Heinrich Schellhorn (Grüne) sind die Bemühungen auf Landesseit­e ausreichen­d. Denn von Bundes

„Ich glaube nicht, dass der 500-EuroBonus die beste Lösung ist.“

Schülerin „Es ist eine Hilfe. Aber ob sie so angemessen ist, stelle ich infrage.“Hanna Roth, Studentin

seite komme mittlerwei­le „wahnsinnig viel“. „Man muss die Kirche auch mal im Dorf lassen und die Wirkung der zahllosen Maßnahmen jetzt einmal abwarten.

Wir setzen das um, was beschlosse­n wurde. Und das ist jetzt mal in Verbindung mit den Bundesmaßn­ahmen ausreichen­d“, sagt der Sozialland­esrat. Allein beim Heizkosten­zuschuss habe man heuer 800.000 Euro ausbezahlt.

Christian Pucher, Sprecher des Landeshaup­tmannes, betont im Hinblick auf die Vorschläge seitens der AK, dass man einige Punkte bereits mit dem 12-Millionen-Euro-Paket berücksich­tigt

habe bzw. diese durch das Maßnahmenp­aket des Bundes bereits

bedacht worden seien. „An einigen anderen Punkten arbeiten wir selbst gerade im Detail.“Man wolle nicht Symptome der Teuerung bekämpfen, sondern an der Wurzel ansetzen.

In der Stadt Salzburg sieht die grüne Bürgerlist­e sehr wohl noch Möglichkei­ten zur Ausweitung

der Unterstütz­ungsleistu­ngen. „Da ginge schon noch was“,

meint Sozialspre­cherin Anna Schiester. Den Kautionsfo­nds

könne man durchaus noch aufstocken. Auch der Heizkosten­zuschuss seitens der Stadt (derzeit 20 Euro) könne weiter angehoben werden. Ebenso liege die Idee für ein Sozialtick­et für die Öffis auf dem Tisch. hei, bo

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