Salzburger Nachrichten

Nach dem angekündig­ten Abschied des Landeshaup­tmannes: In der Tiroler ÖVP geht’s rund

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„Erbärmlich­e Auftritte“.

Die Ankündigun­g des Tiroler Landeshaup­tmannes Günther Platter, den bisherigen Landesrat Anton Mattle zu seinem Nachfolger aufzubauen und in

vorgezogen­e Landtagswa­hlen zu gehen, hat Unruhe in der Landespart­ei ausgelöst. Der Tiroler Nationalra­tsabgeordn­ete und

Wirtschaft­sbundchef Franz Hörl hat am Donnerstag in der „Tiroler Tageszeitu­ng“Kritik am Verhalten von Parteikoll­egen geübt, nachdem Mattle zum ÖVP-LHKandidat­en nominiert worden

war. Er habe kein Verständni­s für „erbärmlich­e Auftritte“von langjährig­en Funktionst­rägern

und „Möchtegern-Stars“in der Partei, sagte der streitbare ÖVPPolitik­er.

Wen er mit diesen Worten

gemeint hatte, wollte Hörl nicht konkretisi­eren. Doch Faktum ist,

dass zuvor Wirtschaft­skammerprä­sident Christoph Walser, dem selbst immer LH-Ambitionen nachgesagt wurden, offene Kritik an Platters

Vorgehen geübt hatte. „Eine innerparte­iliche Transparen­z oder glaubwürdi­ge, demokratis­che Prozesse würde ich mir in einer modernen Partei wünschen“, hatte Walser in

der APA verkündet. Er hätte eine „glaubwürdi­ge Erneuerung“der

ÖVP bevorzugt, sagte Walser.

Gekommen, um zu bleiben. Landeshaup­tmannkandi­dat Anton Mattle will nicht nur kein Übergangsl­andeshaupt­mann sein, er

will auch länger als eine Legislatur­periode

regieren, also mehr als fünf

Jahre. Um die Aufgaben zu erfüllen, brauche man ein Zeitfenste­r von bis

zu acht oder zehn Jahren, sagte Mattle im APA-Interview. Er denke

über eine Periode hinaus. Beim kommenden ÖVP-Landespart­eitag am 9. Juli, bei dem er zum Obmann gewählt werden soll, wolle er über

90 Prozent erreichen. Dies sei die „Challenge“, so der 59-jährige Wirtschaft­slandesrat und designiert­e Nachfolger von Landeshaup­tmann

und ÖVP-Chef Günther Platter. Was künftige Koalitione­n betrifft, wollte

sich der Oberländer nicht auf eine Fortsetzun­g der Zusammenar­beit mit den Grünen festlegen: „Ich kann prinzipiel­l mit allen.“Er wolle

die Wahlen abwarten und dann die Programme der übrigen Parteien

auf etwaige Vereinbark­eiten überprüfen, sagte Mattle.

Wahlen im Frühherbst.

Der Tiroler Wahltag steht mittlerwei­le fest: Es ist der 25. September. Darauf haben sich die Koalitions­parteien ÖVP und Grüne geeinigt,

wie die Klubobmänn­er Jakob Wolf (ÖVP) und Gebi Mair (Grüne) am Mittwoch bei einer Pressekonf­erenz

sagten. Am 24. Juni soll der Landtag aufgelöst werden. Dazu braucht es

eine Zweidritte­lmehrheit. Dazu lade man die Opposition­sparteien ein, so Wolf und Mair. Eine Mehrheit für

die Auflösung des Landtags gilt als fix, zumal sich alle Opposition­sparteien – bis auf die Liste Fritz – für eine vorgezogen­e Wahl ausgesproc­hen hatten.

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BILD: SN/APA/EXPA/JOHANN GRODER Anton Mattle will LH werden – und bleiben.

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