Die Unvorhersehbarkeit darf mittanzen
Szene: In der Performance „Hear and Now“werden Bahnhofspassanten Teil der Inszenierung.
SALZBURG. Manche stellen kurz Reisekoffer und Rucksack ab, andere bleiben mit dem Rad oder dem E-Scooter stehen, um herauszufinden, was die kleine Gruppe als Nächstes vorhaben könnte, die da
in wechselnden Konstellationen in der Nachmittagssonne über den
Salzburger Bahnhofsvorplatz tanzt. Nur einen Betrunkenen scheinen die Musik, die Bewegung und vor allem die Geschichten zu stören, mit denen die Performer abwechselnd auch vor ein Mikrofon treten. Er wolle hier und jetzt seine Ruhe haben, lässt er lautstark wissen. In dem Stück, das die Salzburger Choreografin
Helene Weinzierl und ihre Compagnie Laroque am Mittwoch
bei der Sommerszene (und in Kooperation mit der Bahnhofsreihe „Kulturschiene“) gezeigt haben, ist auch dafür Platz: Alle werden Teil der Inszenierung, ob sie vorbeigehen oder stehen bleiben, zuschauen oder mit den Akteuren ein Wörtchen reden wollen. Die Mitglieder der Compagnie mischen sich nämlich auch ihrerseits unter die Leute, fangen kurze Gespräche an und sammeln Geschichten und Musikwünsche, die wiederum in das Geschehen auf der Bühne einfließen
können. Die Unvorhersehbarkeit darf mittanzen, zum Soundtrack
von Wham! ebenso wie zum Mendelssohn-Oktett oder zum
Prince-Hit „Delirious“, bei dem am Ende auch das Publikum zum
Tanz gebeten wird. Ob sich am Freitag und Samstag ebenso viele dazu überreden lassen? An beiden Tagen ist „Hear and Now“
beim Sommerszene-Schwerpunkt „Lehen Surprise“vor dem Fotohof zu sehen.
Festival: Sommerszene, „Lehen Surprise“, mit Cie Laroque, gold
extra, VoiceBreakers u. a., 17. und 18. 6. www.szene-salzburg.net