Salzburger Nachrichten

Fürs Klima in der Koalition war das jetzt auch kein großer Bonus

Neulich nach dem Ministerra­t: Warum die Angst vor dem Ende der kalten Protektion so groß ist und die ÖVP dank der Inflation überleben könnte.

- SCHLI Helmut Schliessel­berger

Nehammer: Jetzt hammas g’schafft, i man, abgeschaff­t. Aber – unter uns – was ist des eigentlich genau, diese kalte Protektion?

Kogler: Des ist, glaub ich, ein bissl zu komplizier­t für dich, Karli.

Nehammer: Es heißt, wir haben dann keinen Spielraum mehr. Bedeutet das, man darf ab

nächstem Jahr minderbega­bt-selbstbewu­sste Parteibuch­eigentümer nicht mehr ungeniert in

gehobene und höchste Jobs hieven, wenn wir die kalte Protektion jetzt abschaffen?

Kogler: Ob kalte Protektion oder warme Protektion, du verwechsel­st eh schon wieder alles, Karli. Es geht um Progressio­n, ich hab ja nicht

umsonst 13 Jahre lang Volkswirts­chaft auf Magister studiert: Die kalte Progressio­n nennt

man kalt, weil dafür keine aktive Handlung für eine Steuererhö­hung nötig ist.

Nehammer: Ah, jetzt versteh ich, so wie eine

kalte Platte, wo auch keine aktive Handlung zur Temperatur­erhöhung der Speisen nötig ist.

Kogler: Ich geb auf, du hast echt keine Ahnung

von Steuern.

Nehammer: Doch, ich kenn mich ganz super

aus bei Steuern.

Kogler: Also dann, Testfrage: Wie viele indirekte Steuern gibt es und wie heißen sie? Nehammer: Es gibt sehr viele indirekte Steuern und ich heiße Karl Nehammer. Aber warum siezt du mich jetzt? Außerdem, wie soll sich da noch einer auskennen? Valorisier­en wir die Familienbe­ihilfe, sagen alle, des ist toll, indexieren wir die Familienbe­ihilfe, sagt der

EuGH, wir sind Rassisten.

Kogler: Der Minister Rauch sagt jedenfalls

schon ganz klar, wir brauchen Reichenste­uern. Nehammer: Also, wann du so heißt wie der,

kannst höchstens Tabaksteue­rn erhöhen. Kogler: Dieses Argument geht leider voll nach

hinten los! Denn die heimliche Ministerin im Ressort vom Rauch heißt (Katharina) Reich. Nehammer: Außerdem, Reichenste­uern gibt es schon. Wir nennen das der Einfachhei­t halber

halt immer schon Parteispen­den an die ÖVP. Kogler: Grundsätzl­ich sind wir in einer Situation, wo es darum geht, die Bürger zu entlasten. Nehammer: Ich dachte, wir sind in einer Situation, wo es darum geht, den Basti zu entlasten. Aber ich geb zu, ich habe die Lage bei

Amtsantrit­t doch ein bissl falsch eingeschät­zt. Kogler: Welche Lage? Corona, die ÖVP-Finanzaffä­ren, Klimawande­l, Ukraine, Inflation, deine

besoffenen Leibwächte­r, die Epilierfol­gen? Nehammer: Was ist Epilieren?

Kogler: Beinschabe­n! Dir sollten aber vor allem die aktuellen, unepiliert­en ÖVP-Umfragewer­te große Sorgen machen!

Nehammer: Auch da hilft uns die Inflation.

Wir haben zwar angeblich nur 23 Prozent in den Umfragen, wenn man aber acht Prozentpun­kte Inflation miteinrech­net, liegen wir bei soliden, satten 31 Prozent. Des hat die Laura

Sachslehne­r alles grad ganz genau berechnet …

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