Wasserrationierung in Norditalien
Fluss Po weist niedrigsten Pegelstand seit sieben Jahrzehnten auf.
ROM, MADRID. Eine historische Dürre zwingt Norditalien zu drastischen Maßnahmen. Zuletzt waren
bereits 125 Gemeinden in den Regionen Piemont und Lombardei aufgefordert, nachts die Trinkwasserversorgung an die Haushalte einzustellen oder zu drosseln. Der
Verband der Wasser- und Energieversorger Utilitalia schlug mit dem
Appell Alarm angesichts extremer Trockenheit gerade in den Gebieten, durch die der Fluss Po fließt.
Die dafür zuständige Behörde berichtete von der schlimmsten Dürre
und dem niedrigsten Pegelstand seit 70 Jahren. Vielerorts ist von dem normalerweise mächtigen
Strom nur noch ein Rinnsal übrig. „Die Situation wird immer schlimmer“, sagte Meuccio Berselli der Nachrichtenagentur Ansa. „In manchen Gebieten hat es seit 110 Tagen
nicht mehr geregnet.“Dutzende Gemeinden hätten bereits Tanklaster zur Wasserlieferung im Einsatz, weil die Wasserspeicher leer seien.
Am Freitag – dem Welttag zur Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre – war ein Krisentreffen in Rom mit Landwirtschaftsminister Stefano Patuanelli geplant. Attilio
Fontana, Präsident der Region Lombardei, kündigte bereits am Donnerstag an, den Notstand auszurufen. Die Lage sei „dramatisch“, nicht
nur in der Lombardei, sondern auch im Piemont, der Emilia-Romagna und dem Veneto.
Hitze und Trockenheit begünstigten indessen in Spanien die Ausbreitung von Waldbränden. Auch am Freitag bekämpften Einsatzkräfte Feuer in verschiedenen Teilen des Landes. Am schlimmsten war die Lage in der Provinz Zamora im Nordwesten des Landes. Dort zerstörten die Flammen am Gebirgszug Sierra de la Culebra unweit der Grenze zu Portugal bis Freitagmittag rund 9000 Hektar Wald, wie der staatliche Fernsehsender RTVE berichtete. Rund 600 Bewohner von acht Dörfern seien in Sicherheit gebracht worden, hieß es.