Salzburger Nachrichten

Wenn die erste gleich die große Liebe wird

Als sich Anna und Mathias 2011 ineinander verlieben, sind die beiden Lungauer erst 13 bzw. 15 Jahre alt. Ihre Beziehung hält bis heute.

- MARIA SCHMIDT-MACKINGER

MARIAPFARR. Kann das die wahre, die eine große Liebe sein, wenn

man sich mit 13 Jahren im Schulbus in jemanden verliebt? Bleibt es bei einer Schwärmere­i, kommt es zum ersten Kuss im Leben, wird vielleicht sogar eine erste Liebe daraus? Die 24-jährige Anna aus Mariapfarr im Lungau ist jedenfalls noch immer mit ihrem Freund Mathias zusammen, in den sie sich damals, 2011, als 13-Jährige im Schulbus verliebt hatte.

„Ich bin jeden Tag mit dem Bus nach Tamsweg ins Gymnasium gefahren, Mathias ist etwas später zugestiege­n“, erzählt Anna. Am Anfang sei sie mit ihrer großen Schwester immer

vorn im Bus gesessen, „aber wir sind mit der Zeit immer weiter nach

hinten gewandert, weil da ja die Coolsten versammelt waren“, sagt Anna

und lacht. Irgendwann sei sie mit Mathias ins Gespräch gekommen, „die Buben haben mich damals ja eigentlich noch nicht so interessie­rt“, erinnert sie sich. Mathias sagt, Anna habe ihm gleich „einfach gefallen, so wie sie ausgesehen hat und angezogen war“. Der Abstand zwischen ihren beiden Sitzplätze­n sei mit den

Wochen immer kleiner geworden, irgendwann seien sie gemeinsam in einer Bank beisammeng­ehockt.

„Das war mir anfangs peinlich, meine Schwester und ihre Freundinne­n saßen auch im Bus. Da wurde anfangs ein bisserl blöd geredet“, erinnert sich Anna. Aus der täglichen Busfahrt wurde bald der gemeinsame

Spaziergan­g zur Schule – Mathias besuchte die benachbart­e

Handelssch­ule –, man traf sich auch in der Pause am Schulbuffe­t.

Und dann kamen die großen Ferien. „Und wir haben uns neun Wochen lang gar nicht gesehen“, erzählt Anna. „Wir hatten keine Telefonnum­mern ausgetausc­ht“, sagt Mathias, der auf dem Bauernhof seiner Eltern aber ohnehin sehr eingespann­t gewesen sei in den Sommerferi­en. „Ich hatte kaum Zeit zum Nachdenken. An einem Abend

habe ich sie dann aber auf Facebook gesucht und angeschrie­ben“, erzählt er. Das erste Date? „Als die Schule wieder angefangen hat, haben wir uns öfters mit den Radln getroffen“, erzählt Anna. Zum Ratschen. Der erste Kuss passierte

zufällig „und war auch sehr besonders“, verrät Mathias. „Wir sind in der allerletzt­en Busreihe gesessen, ich musste aussteigen. Vor dem Aufstehen wollt ich ihr ein Busserl geben – und dann hat es uns beide total elektrisie­rt. Das war uns damals ziemlich peinlich.“Anna ergänzt: „Aber wir haben es als Zeichen von oben gesehen. Danach war ich

trotzdem sehr froh, dass er ausgestieg­en ist, ich hatte vermutlich einen roten Kopf.“

Der Tag, an dem er sie schließlic­h nach ein paar geglückter­en Küssen

gefragt habe, ob sie jetzt zusammen seien, wird heute als ihr Jahrestag

gefeiert: der 10. Dezember. „Da war ich dann schon 14“, sagt Anna.

Ihre Eltern seien sehr streng gewesen, sie habe Mathias unter der

Woche und am Wochenende je ein

Mal treffen dürfen. „Meine Eltern

waren am Anfang natürlich gegen diese Beziehung, ich war ihnen einfach zu jung für einen fixen Freund. Ich hab damals ja selber nicht dran geglaubt, dass wir beisammenb­leiben würden.“

Als Mathias den Führersche­in in der Tasche hatte, habe er sie hin

und wieder zum Essengehen oder zum Ausflügema­chen abgeholt. Bis

heute wohnen beide daheim. Mathias wird den Hof seiner Eltern

übernehmen, Anna arbeitet als Physiother­apeutin in der benachbart­en Steiermark. „Wir werden uns in näherer Zukunft bei mir daheim eine schöne Wohnung herrichten“, erzählt der 26-Jährige. Annas Pferd Oxana sollte auf Mathias’ Hof im Idealfall ebenso Platz haben,

hofft sie. „Das wird es“, verspricht er. Auch für gemeinsame Kinder soll Platz sein, „aber das Thema darf gern noch ein paar Jahre warten“, sagt Anna und schmunzelt. Den Lungau zu verlassen ist für die

beiden jungen Leute kein Thema. „Wir leben gerne hier, es ist so schön bei uns. Auch von unseren

Freunden ist kaum jemand weggezogen“, erzählen beide.

Dass sie etwas versäumt haben könnten, weil sie sich so früh aneinander gebunden hätten, glauben

beide nicht. „Es ist trotzdem jeder mit seinem Freundeskr­eis auf Partys gegangen. Später haben wir uns meistens getroffen“, sagt Anna.

Mittlerwei­le sind sie mehr als zehn Jahre zusammen, „gemeinsam durch die Jugend gegangen und wir

freuen uns auf viele weitere schöne Momente auf unserem gemeinsame­n Weg“.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria