OMV-Raffinerie Schwechat fällt noch mehrere Wochen aus
Die Treibstoffversorgung wird über eine kleinere Anlage und Zukäufe gedeckt – Kerosin ist knapp in Wien.
WIEN. Die Hoffnung auf eine Entspannung der Preise an der Tankstelle ist voraussichtlich verfrüht. Der teilstaatliche Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV stellt sich nach dem schweren Unfall in der Rohöldestillationsanlage der Raffinerie Schwechat auf eine längere Reparatur ein. „Mehrere Wochen“werde es dauern, hatte Vorstandschef Alfred
Stern Mitte der Woche erklärt. Noch sei die Inspektion der Anlage
– ein 40 Meter hoher Turm mit 8,5 Metern Durchmesser – durch ein großes Team im Gange. Nächste Woche gebe es mehr Klarheit.
Parallel dazu wird an einem alternativen Versorgungssystem gearbeitet. Österreich wird im Regelfall zu etwa 60 Prozent von der Raffinerie Schwechat – Jahreskapazität 9,6 Mill. Tonnen – versorgt. Auch die Slowakei, Ungarn und Tschechien hängen zum Teil an der Wien-nahen Anlage. In einem ersten Schritt
wurden nicht nur in Österreich die staatlichen Reserven an Diesel und Benzin freigegeben.
20 Prozent der bisherigen Kapazität in Schwechat deckt jetzt eine
kleinere Anlage, die wieder in Betrieb genommen wurde; sie wird
noch etwas ausgebaut. Darüber hinaus
helfen die beiden zum Konzern gehörenden Raffinerien Burghausen (Deutschland) und Petrobrazi (Rumänien) aus. Allerdings waren die Lagerbestände laut OMV auch dort schon ziemlich am Ende,
weil die Raffinerie Schwechat wegen einer Generalüberholung bereits seit 19. April stillgestanden
war. Der Vorfall ereignete sich am 3. Juni bei einer Druckprüfung, die
vor dem Wiederhochfahren der Rohöldestillationsanlage durchgeführt werden muss.
Zum Einsatz kommen auch mehr Halbfertigprodukte, die laut OMV in Schwechat weiterverarbeitet
werden können. Für die zusätzlichen Transporte arbeitet ein Team derzeit an einem Logistiksystem vor allem mit Bahn und Schiff.
Einen Teil der Ausfälle muss die OMV durch Zukäufe am Markt abdecken. Nach Angaben des Konzernchefs wird geprüft, ob man
über Triest oder Koper in Slowenien Produkte importieren könne.
Engpässe gibt es bei Flugbenzin. Als Vorsichtsmaßnahme sei der Flughafen Wien, der von der OMV
versorgt wird, verständigt worden. Die Fluglinien, darunter die zur Lufthansa gehörenden Austrian
Airlines, wurden angehalten, zu tanken, bevor sie nach Österreich zurückkehren, „um die Nachfrage etwas zu reduzieren und die Lage zu entspannen“, so Stern.
OMV muss auch zukaufen