Salzburger Nachrichten

Risikofakt­or Gas lässt Preise weiter steigen

In Österreich stieg die Inflation im Mai auf 7,7 Prozent, den höchsten Wert seit April 1976. Neben Sprit steigen die Preise für Lebensmitt­el stark.

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WIEN. 30 Prozent höhere Preise für Butter, 10,7 Prozent teurere Milch,

kräftige Preissteig­erungen auch bei Mineralwas­ser (15,1%), Fleisch (11,3%) oder Gemüse (12,5%) – der tägliche Einkauf geht für die Österreich­erinnen und Österreich­er mittlerwei­le ordentlich ins Geld. Und auch an der Tankstelle liegen die Preise für Diesel und Benzin weiter über zwei Euro.

Die Inflation in Österreich stieg im Mai auf 7,7 Prozent – und damit auf den höchsten Wert seit April 1976. In der gesamten Eurozone lag der Wert mit 8,1 Prozent noch darüber. Erste Schätzunge­n hätten auch für Österreich einen Wert von 8,0 Prozent ergeben, so Statistik-Austria-Generaldir­ektor Tobias Thomas, der jedoch durch die Reduktion der Energieabg­aben auf Strom

und Gas etwas geringer ausgefalle­n sei. Die steuerlich­e Entlastung wirkte sich laut der Statistikb­ehörde stärker bei den Strom- als bei den Gaspreisen aus. Bei letzteren lag die

Teuerungsr­ate im Mai für Haushalte bei über 70 Prozent, Strom verbilligt­e sich sogar leicht um 0,1 Prozent. Beim Heizöl ist die Inflation mit plus 97,8 Prozent weiter hoch.

Die Kosten für Verkehr legten im Schnitt um 19,1 Prozent zu. Dominanter Preistreib­er waren hier die Treibstoff­preise, die um 50,5 Prozent stiegen. Flugticket­s wurden im Jahresverg­leich um 57,3 Prozent teurer.

Bei Nahrungsmi­tteln stiegen die Preise im Schnitt um 8,8 Prozent an. Hotels und Restaurant­s erhöhten

ihre Preise im Schnitt um 7,3 Prozent. Für Beherbergu­ngsdienstl­eistungen mussten 11,8 Prozent mehr

bezahlt werden. Bewirtungs­dienstleis­tungen wurden im Jahresabst­and um 6,7 Prozent teurer.

Der tägliche Einkauf, der vor allem Lebensmitt­el umfasst, wurde damit um 8,4 Prozent teurer. Der

Wocheneink­auf, zu dem auch Spritpreis­e und Dienstleis­tungen zählen, verteuerte sich um 15,4 Prozent.

Die SPÖ forderte am Freitag erneut, die Mehrwertst­euer auf Lebensmitt­el, Strom, Gas und Sprit befristet auszusetze­n. Mieterhöhu­ngen sollen rückgängig gemacht, die Kategorie- und Richtwertm­ieten bis 2025 eingefrore­n werden.

Wirtschaft­sforscher rechnen vorerst mit weiter steigenden Inflations­zahlen.

Der Höhepunkt könne im Herbst erreicht sein. Der größte

Unsicherhe­itsfaktor ist derzeit die Entwicklun­g der Gaspreise. Weit stärker als in Österreich stiegen die Preise im Europa-Vergleich in Estland (20,1%), Litauen (18,5%) oder Tschechien (15,2%). Die niedrigste Rate gab es in Frankreich (5,8%).

Das mittelfris­tige Inflations­ziel der EZB von zwei Prozent wird damit

weit überschrit­ten.

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