Thiem und die große Chance
Was im Salzburger Sport möglich ist, wenn die Kräfte gebündelt werden, zeigt das ATPChallenger-Turnier. Innerhalb
knapp einer Woche haben Veranstalter, Stadt- und Landespolitik sowie private Unterstützer den Coup mit Dominic Thiem fixiert und damit das internationale Tennisturnier auf ein neues Level gehoben. Sportlich
war es schon zuvor mit drei ehemaligen Top-10- und acht aktuellen Top-100-Spielern im wahrsten Wortsinn weltklasse
besetzt. Ein rot-weiß-roter Grand-Slam-Sieger zieht nun aber nicht nur echte Tennisfans, sondern auch die breite Masse in den Volksgarten.
Offensichtlich war allen Beteiligten bewusst, dass man die Möglichkeit beim Schopf packen muss, ja gar nicht auslassen kann. Die Veranstalter einerseits durften für das zu erwartende Tennisfest weder Kosten noch Mühen scheuen.
Thiem andererseits weiß um die Chance, in der Heimat wieder zu punkten – für die Weltrangliste und sein Selbstvertrauen hat er das dringend nötig. Und nicht zuletzt kann er
bei den Fans, die er trotz der verständlichen Rückschläge durch die Handgelenksverletzung zuletzt zu oft rätselnd zurückgelassen hat, Sympathien zurückgewinnen. Die „unehrliche“Kommunikation, wie er nun offen sagt, soll der Vergangenheit angehören. Thiem
weiß, dass er in der Sandplatzserie im Juli von Salzburg bis
Kitzbühel die Trendwende schaffen kann. Für Veranstalter, Sportler und Fans ist es eine
Win-win-win-Situation. Wie sehr alle profitieren, hängt freilich in erster Linie von Thiems
Auftritt und Erfolg ab.