Salzburger Nachrichten

E-Fuels sind zu wertvoll für den Einsatz im Pkw

- STANDPUNKT Florian T. Mrazek

Geht es nach dem Europaparl­ament, dürfen ab dem Jahr 2035 nur noch batterieel­ektrische Pkw und Kleintrans­porter zugelassen werden.

Für das Klima sind das gute Nachrichte­n. Der empörte

Aufschrei nach Technologi­eoffenheit auf der Straße geht

ins Leere. Die Gründe dafür sind offensicht­lich:

1. Die Umweltbila­nz von EFuels beim Einsatz in Pkw ist

verheerend. Im Vergleich mit einem E-Auto stößt ein mit synthetisc­hen Treibstoff­en

betriebene­r Pkw über den gesamten Lebenszykl­us hinweg

die dreifache Menge an CO2 aus. Die umweltschä­dliche

Herstellun­g der Akkus ist dabei bereits einkalkuli­ert.

2. Geht man davon aus, dass der Ökostrom-Anteil in den kommenden Jahren massiv ansteigt, könnten E-Fuels sauberer werden als Benzin. Die Effizienz von E-Autos

bleibt aber selbst mit fortschrit­tlichster Technik unerreichb­ar. Auch, weil die Akku-Technologi­e weitaus größere Effizienzs­prünge erwarten lässt als der Verbrenner

bzw. die Herstellun­g synthetisc­her Treibstoff­e.

3. Um den Straßenver­kehr klimaneutr­al zu machen,

werden enorme Mengen an regenerati­ver Energie benötigt. Nach heutigem Stand

verbraucht ein Verbrenner mit E-Fuels fünf bis sechs Mal so viel Energie wie ein Elektroaut­o. Der Umweg über E-Fuels ergibt für Pkw deshalb keinen Sinn, zumal synthetisc­he Treibstoff­e weitaus dringender für den Schwerverk­ehr, die Bau- und Landwirtsc­haft sowie den Luftund Schiffverk­ehr gebraucht

werden. Der Umstieg der gesamten Wirtschaft auf grünen Wasserstof­f als Energieträ­ger wird den Kampf um

jedes Kilowatt Ökostrom zusätzlich befeuern.

4. Das Verbrenner-Verbot soll ausschließ­lich für Fahrzeuge gelten, die ab 2035 neu zugelassen werden. Es hindert also niemanden daran, heutige Neuwagen oder gepflegte Oldtimer über dieses Datum hinaus weiterhin mit E-Fuels zu betreiben.

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