Weitere BMX-Strecke steht vor dem Aus
Der BMX-Parcours in der Josefiau muss rückgebaut werden. Das dürfte nicht der einzige bleiben. In Liefering liegt auch eine Strecke im Schutzgebiet.
SALZBURG-STADT. Die Stadt Salzburg muss die BMX-Strecke in der Josefiau, die in einem geschützten Landschaftsteil liegt,
bis 30. Juni renaturieren. Die Landesumweltanwaltschaft hatte
mit einer entsprechenden Beschwerde vor dem Landesverwaltungsgericht Erfolg. Während des
Verfahrens vor Gericht sprachen Sachverständige außerdem von einer angeblich noch größeren BMX-Strecke in der Salzachau
hinter dem Messezentrum in Salzburg-Liefering. Auch diese
befindet sich offenbar in einem geschützten Landschaftsteil.
Die Landesumweltanwaltschaft wandte sich daher mit der
Frage an die Stadt, was man angesichts der weiteren illegalen BMX-Strecke zu tun gedenke. Landesumweltanwältin Gishild Schaufler sagt, es handle sich um einen ähnlich gelagerten Fall. „Die Verordnung über den geschützten Landschaftsteil verbietet jegliche Bodenverletzungen wie Aufschüttungen, Abtragungen oder Grabearbeiten.“Nun sei es Aufgabe der Stadt, von
Amts wegen aufgrund ihrer eigenen Verordnung zu handeln. „Wenn sie das nicht tut, haben
wir unsere Aufgabe, im Interesse der Natur tätig zu werden.“
Laut Alexander Reich, Büroleiter von Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler (ÖVP), wird derzeit gemeinsam mit dem Vermessungsamt erhoben, in welchen Grenzen die BMX-Strecke liegt
und welche naturschutzrechtlichen Vorgaben tatsächlich gelten. „Wir sind aktuell also in der Grundlagenerhebung zur Anzeige der Umweltanwaltschaft.“
Zur Strecke in der Josefiau ist in der Stadt Salzburg nun eine Diskussion um eine Ersatzfläche entbrannt. Bürgerlisten-Gemeinderat Bernhard Carl schlägt die Grünfläche neben dem Spielplatz
in der Hans-Webersdorfer-Straße vor. Bürgermeister Harald
Preuner (ÖVP) hält nichts von dem Vorschlag. „Carl braucht uns
keine Ratschläge zu erteilen. Immerhin war er derjenige, der den ganzen Wirbel um die Strecke
losgetreten hat.“Derzeit sei das Gartenamt gemeinsam mit dem Grundamt damit betraut, eine Ersatzfläche zu finden.
Eine solche müsse es auf jeden Fall geben, sagt Neos-Gemeinderat Lukas Rößlhuber. „Was hat sich der Bürgermeister in der
Zwischenzeit überlegt? Das war doch absehbar, dass es so kommt.“
Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) hat noch die Hoffnung, dass man die Strecke retten
könne. „Derzeit klammern wir uns an den Strohhalm, dass wir den Teil mit der BMX-Strecke aus der Verordnung über den geschützten Landschaftsteil herausnehmen.“Dieser Antrag liege
bei Vizebgm. Unterkofler, „aber die hat angeblich noch keinen Federstrich geführt“. Man kenne den Antrag, sagt Unterkoflers
Büroleiter. Für die Entlassung aus dem Schutzgebiet bräuchte man allerdings noch einen Gemeinderatsbeschluss. Dieser würde ein
komplexes Verfahren nach sich ziehen, bei dem wiederum die Landesumweltanwaltschaft Parteistellung hätte.
Zudem gebe es noch ein weiteres Problem mit der BMX-Strecke in der Josefiau, sagt Reich. Denn ab 2023/2024 wird die Bundeswasserbauverwaltung in der Josefiau Hochwasserschutzmaßnahmen setzen. Dabei soll die Salzach aufgeweitet werden. Die Pläne würden jedenfalls den Bereich betreffen, in dem sich jetzt noch die BMX-Strecke befindet.
Landesrat Josef Schwaiger bestätigt Pläne für eine „begeh- und erlebbare Au“, im Einvernehmen mit der Stadt. „Derzeit ist der
Wald dort de facto trockengelegt, durch die Maßnahme würde es tatsächlich wieder ein Auwald.“
Auch Landesrätin Andrea Klambauer (Neos) schaltet sich in die BMX-Diskussion ein. Man
könne der Landesumweltanwältin keine Vorwürfe machen, diese
handle auf Basis von Gesetzen. „Aber da müssen die Bedürfnisse von Kindern mitaufgenommen werden.“Klambauer plädiert deshalb für eine Änderung des Naturschutzgesetzes. „Es muss
uns schon möglich sein, dass wir Bewegungs- und Freiräume schaffen. Und dass diese auch im
Naturschutzgesetz als berücksichtigungswürdig aufgenommen werden.“Es gebe Hunderte Möglichkeiten im Bundesland,
den Naturschutz zu stärken. „Aber das darf nicht zulasten dieser Freiräume von Kindern und
Jugendlichen gehen.“
„Wenn die Stadt nicht handelt, haben wir die Aufgabe, tätig zu werden.“Gishild Schaufler, Umweltanwältin