Aufs Wildschwein wird virtuell geschossen
In Grödig eröffnet ein 23-jähriger Jäger einen „Schießstand“, der auf Videosimulation setzt.
GRÖDIG. „Der Beamer ist das
Herzstück“, sagt Georg Haslinger. Der 23-Jährige hat 70.000 Euro in sein Hightech-Videosimulationssystem für Schützen investiert.
Ab nächstem Dienstag können Jäger, Sport- und Freizeitschützen, aber auch andere Interessierte (ab 16 Jahren) in der im Gasthof Esterer untergebrachten„Untersberg-Shooting-Area“an ihrer Schusstechnik feilen. Allerdings wird nicht in echt geschossen, sondern virtuell. Eine am Lauf einer Waffenattrappe angebrachte Kamera nimmt jede
Bewegung des Schützen auf und zeigt bei der Schussbildanalyse,
wo mögliche Schwachpunkte liegen. 850 verschiedene Szenarien können geübt werden – vom
Wildschwein, das in 30 – oder deutlich mehr – Metern Entfernung von rechts nach links und umgekehrt über ein Feld rennt, über Rotwild, das durch einen
Wald läuft, bis hin zu Enten, die über eine spiegelnde Wasseroberfläche fliegen. Auch die Geräuschkulisse spielt mit: Man
hört Hundegebell und das Schnattern der aufgescheuchten Enten. Nur der Schuss selbst ist deutlich leiser als in echt. „Ich
kann sogar Fotos aus dem eigenen Revier meiner Kunden einbauen, sodass sie sich bei mir wie
im eigenen Wald fühlen“, erklärt der Jungunternehmer. Und: Wer
nicht auf Tiere zielen möchte, für den gibt es Dosen und aufsteigende Luftballons, die getroffen werden sollen.
Das System des schwedischen Herstellers Marksman sei eine abgespeckte Version eines dort
für die Polizei und Armee entwickelten Trainingssystems, schildert Georg Haslinger, der selbst Jäger ist. Der Vorteil gegenüber einem Schießtraining liegt für ihn auf der Hand: Man spart teure Munition und die Waffe wird nicht abgenutzt. Dass Rückstoß
und Knall einer echten Waffe ausbleiben, betrachtet Georg Haslinger als Trainingsbonus: So
könne man sich ganz auf die Schusstechnik konzentrieren.
Geöffnet ist das neue Schießkino ab kommender Woche, von Dienstag bis Samstag und nur gegen Voranmeldung. Eine halbe Stunde Training kostet 65 Euro, eine ganze Stunde 125 Euro. Wer eine eigene Waffe besitzt, kann sie (ohne Munition) mitbringen. „Die Waffe wird von mir überprüft, bevor ich sie anschließe“, sagt Georg Haslinger.