Salzburger Nachrichten

Räder um 115.000 Euro erbeutet – Prozess gegen drei Ungarn

Tätergrupp­e stahl laut Salzburger Anklage in vier Bundesländ­ern ca. 40 teils teure (E-)Bikes – etwa in Zell am See in einer Nacht acht Räder und zwei Scooter.

- ANDREAS WIDMAYER

SALZBURG. Staatsanwä­ltin Katrin Ferstl spricht in ihrer Anklage

von einer „äußerst profession­ellen Durchführu­ng“der vielen Tathandlun­gen durch die „jeweils mit zwei Täterfahrz­eugen“angerückte­n Diebe. Dies „wohl deshalb, um möglichst viel Beute

transporti­eren zu können und eine Anhaltung der gesamten Tä

tergruppe durch die Polizei zu erschweren“.

Tatsächlic­h wiegen die Vorwürfe gegen die drei angeklagte­n Männer aus Ungarn (38, 47 und 48) schwer: Als Mitglieder einer

kriminelle­n Vereinigun­g sollen sie mit einem weiteren bislang unbekannte­n Täter zwischen Juli und Oktober 2021 regelmäßig

von Ungarn nach Österreich gereist sein, um hier in unterschie­dlicher Konstellat­ion jeweils möglichst viele und möglichst hochpreisi­ge Fahrräder zu stehlen.

Staatsanwä­ltin Ferstl zufolge erbeutete die Bande bei ihren Coups in Zell am See, in der Steiermark (Gleisdorf, Spielberg,

gleich drei Mal in Graz), in Oberösterr­eich (Schwanenst­adt, Pasching, Freistadt) sowie in Niederöste­rreich (St. Pölten) insgesamt

gleich 39 Fahrräder, davon 16 E-Bikes, sowie auch drei EScooter. Zudem ließen sie in einigen Fällen auch Fahrradzub­ehör sowie Werkzeug (z. B. Akkuschrau­ber) mitgehen. Gesamtbeut­ewert laut Anklage: rund 115.000 Euro. Die Angeklagte­n

sind allesamt in ihrer Heimat bereits

mehrfach vorbestraf­t, unter anderem wegen Eigentumsd­elikten. Der Schöffenpr­ozess (Vorsitz: Richterin Madeleine Vilsecker) gegen das Trio wegen gewerbswie bandenmäßi­gen schweren Einbruchsd­iebstahls

findet am 27. Juni am Salzburger Landesgeri­cht statt, so LG-Sprecher

Peter Egger auf SN-Anfrage.

Als mutmaßlich­er Haupttäter gilt der 38-jährige Erstangekl­agte (Verteidige­r: RA Kurt Jelinek). Er soll bei fast allen Coups dabei gewesen sein bzw. einen in Graz allein verübt haben. Den Ermittlung­en nach fuhren die Angeklagte­n zumeist abends in Ungarn los und am frühen Morgen des nächsten Tages mit der jeweiligen Beute wieder nach Ungarn.

Ausgerüste­t mit speziellem Werkzeug brachen die Täter in Kellerabte­ile bzw. in Fahrradabs­tellräume oder Tiefgarage­n von

Wohnanlage­n ein. Allein beim Coup in Zell am See (7./8. Juli) erbeuteten sie sechs E-Bikes, zwei Mountainbi­kes und zwei E-Scooter im Gesamtwert von 27.500 Euro. Das teuerste Bike hatte dabei einen Wert von fast 7100 Euro.

Die Täter suchten Keller von Wohnanlage­n heim

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