Anklage: Kindergartenpädagogin misshandelte Stiefkinder über Jahre
SALZBURG. Es sind Vorwürfe, die erschüttern: Ein Ehepaar aus dem Land Salzburg muss sich am kommenden Donnerstag am Landesgericht vor einem Schöffensenat verantworten, weil es über Jahre gegen seine vier (Stief-)Kinder immer wieder Gewalt ausgeübt haben soll. Die – laut Anklage – teils bis zu neun Jahre hindurch körperlich und seelisch misshandelten, gequälten und bedrohten Opfer sind die leiblichen Kinder des Ehemanns und gleichzeitig die Stiefkinder der ebenfalls angeklagten Kindergartenpädagogin. Dem Paar wird das Verbrechen der fortgesetzten Gewaltausübung (Paragraf 107b StGB) angelastet.
Den Ermittlungen zufolge sollen die Übergriffe auf die inzwischen teils schon erwachsenen Kinder im Jahr 2009 begonnen haben. Die mutmaßlichen Opfer waren damals zwischen vier und zehn Jahre alt.
Laut den Anklagevorwürfen soll das Paar allen vier Kindern über Jahre hinweg mehrmals pro
Woche Ohrfeigen ins Gesicht versetzt und sie teils auch an den Ohren gerissen haben. Weiters sollen sie die Kinder – als „erzieherische Maßnahme“, so die
Staatsanwaltschaft – teils tagelang in ihrem jeweiligen Zimmer eingesperrt haben, wobei diese demnach das Bett nicht verlassen durften. Zudem hätten die Buben
und Mädchen teils nackt oft mehrere Stunden an der Wand stehen müssen, drei von ihnen seien mehrmals pro Woche minutenlang mit kaltem Wasser abgeduscht
worden; überdies hätten die Kleinen – ebenfalls als „erzieherische Maßnahme“– teils mehrere Stunden lang Kniebeugen machen müssen.
Dem nicht genug, soll etwa der angeklagte leibliche Vater einen seiner Söhne wiederholt mit dem Kopf in die Regentonne getaucht
haben – bei dem kleinen Buben sollen dadurch Adern in den Augen geplatzt sein. Das Paar habe außerdem den Kindern mehrfach gedroht, sie würden ins Kinderheim kommen und ihre jeweiligen Geschwister nie wiedersehen, wenn sie vor dem Jugendamt nicht sagen würden, dass innerhalb der Familie alles perfekt sei. Das Paar soll ein Kind schließlich sogar einmal gefesselt haben, während es stundenlang an der Wand stehen habe müssen.
Der Schöffenprozess wird von Strafrichterin Anna-Sophia Geisselhofer geleitet.
Leiblicher Vater der Kinder auch angeklagt