Salzburger Nachrichten

EURO so groß wie nie

Das EM-Turnier der Frauen in England ab 6. Juli setzt neue, gigantisch­e Dimensione­n. Auf der Erfolgswel­le des Frauenfußb­alls wollen auch die ÖFB-Fußballeri­nnen mitreiten.

- GERHARD ÖHLINGER

WIEN. Mit einem Fest und großen Emotionen ist Österreich­s Fußballnat­ionalteam der Frauen am Samstag offiziell zur EURO 2022 verabschie­det worden. Bei dem Fest im Globe in Wien-St. Marx wünschte ÖFB-Präsident Gerhard Milletich den Spielerinn­en und Teamchefin Irene Fuhrmann viel Glück für die

Aufgabe: „Es wird eine große Herausford­erung, ich bin aber zuversicht­lich und hoffe, dass wir nicht nur drei Spiele von euch sehen können.“Österreich trifft in der Vorrunde ab 6. Juli auf England, Nordirland und Norwegen.

Ein Großteil der Mannschaft um Kapitänin Viktoria Schnaderbe­ck

hat schon die vergangene EM 2017 miterlebt und die Latte mit dem damaligen Halbfinale­inzug sehr hoch

gelegt. Während dieses „Sommermärc­hen“nur sehr schwer zu toppen sein wird, setzt das Turnier selbst gigantisch­e neue Maßstäbe.

Nadine Keßler, die Leiterin der

Abteilung Frauenfußb­all bei der UEFA, sagte als Gast des ÖFB-Fests in Wien: „Es geht im Moment eine

Welle durch Europa, das ist was Besonderes.“Der Frauenfußb­all

boomt enorm, die UEFA hat die Champions League der Frauen in der abgelaufen­en Saison auf eine neue Stufe gehoben. Zuschauerr­ekorde in den Stadien (mehr als 90.000 füllten beispielsw­eise das Nou Camp in Barcelona gleich zwei

Mal) und auf TV und Streamingk­anälen

bestätigte­n die UEFA. Vom Boom profitiere­n auch die Stars:

Weltfußbal­lerin Alexia Putellas vom FC Barcelona hat bereits 1,7 Millionen Follower auf Instagram. „An manchen Tagen verkauft sie

mehr Trikots als Barças männlicher Jungstar Pedri“, sagt Keßler.

Diese Welle soll nun auch das Nationentu­rnier in England erfassen. Es dürfte Rekorde in jeder Hinsicht

brechen. 250 Millionen TV-Zuschauer in 195 Ländern sollen erreicht

werden, das bedeutet jeweils eine Verdopplun­g gegenüber der

EURO 2017. In den Stadien von Manchester bis Wembley werden 716.000 Tickets verfügbar sein.

452.000 davon sind laut Nadine Keßler schon verkauft. „Das gab es noch nie“, sagt die Funktionär­in und ehemalige Weltfußbal­lerin.

Die UEFA selbst hebt die FrauenEM auf eine wirtschaft­liche Ebene

mit dem männlichen Pendant: Die europäisch­e Fußballuni­on bezahlt für die Delegation­en der 16 Teams in gleicher Höhe, organisier­t Charterflü­ge und leistet finanziell­e Entschädig­ungen an die Clubs der Spielerinn­en. Das Preisgeld wurde

gegenüber 2017 auf insgesamt 16 Millionen Euro verdoppelt.

Allein in England sollen in der Folge der EURO 500.000 neue Möglichkei­ten für Frauen und Mädchen im Fußball entstehen, auch als Funktionär­innen oder Trainerinn­en. Keßler betonte: „Die Zielgruppe Frau muss ein Ziel des Fußballs allgemein sein.“

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BILD: SN/GEPA PICTURES Voller Vorfreude auf die EURO sind die ÖFB-Fußballeri­nnen.

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