Hitzeschlacht vor Rekordkulisse
Weltmeister Fabio Quartararo entschied das MotoGP-Rennen am Sachsenring souverän für sich. Dank einer starken Aufholjagd gelang beiden KTM-Piloten der Sprung in die Top Ten.
Kaiserwetter bei 35 Grad, volle Zuschauertribünen und eine einzigartige Stimmung: Die Fans machten
nach zweijähriger Abstinenz wegen der Coronapandemie – 2020 fand kein Rennen statt, im Vorjahr waren keine Zuschauer erlaubt – das Rennwochenende der MotoGP am Sachsenring zu einem Spektakel. Bereits am Freitag und am Samstag
pilgerten Tausende Zuschauer an die Rennstrecke in Ostdeutschland zwischen Zwickau und Chemnitz,
um ihre Helden endlich wieder aus nächster Nähe beobachten zu können. Die Campinggäste feierten das
ganze Wochenende und machten am berühmt-berüchtigten Ankerberg direkt neben dem Kurs die Nacht zum Tag. Schnell wird klar,
warum das MotoGP-Wochenende der absolute Höhepunkt des Jahres
für die gesamte Region ist. Insgesamt tummelten sich an den drei
Veranstaltungstagen 232.000 Fans am Sachsenring, was einen neuen
Zuschauerrekord bedeutete.
Rund 100.000 Besucher sahen am Sonntag in Abwesenheit des
verletzten Sachsenring-Dominators Marc Márquez eine Machtdemonstration des Yamaha-Piloten Fabio Quartararo. Der amtierende
Weltmeister ging vom zweiten Startplatz aus ins Rennen, übernahm in der ersten Runde die Führung von Pole-Sitter Francesco Bagnaia, der wenig später stürzte, und
überquerte schließlich mit fünf Sekunden Vorsprung die Ziellinie. „Die Reifenwahl war ziemlich riskant, aber es ist gut gegangen“, sagte der 23-jährige Franzose, der als einziger Toppilot auf den MediumHinterreifen setzte. Dank seinem dritten Saisonsieg konnte Quartararo seine Führung in der WM-Wertung auf 34 Punkte ausbauen.
Quartararos Landsmann Johann Zarco (Pramac-Ducati) machte mit dem zweiten Platz den französischen Doppelsieg in Sachsen perfekt – und das ausgerechnet an jenem Tag, an dem in Frankreich der
Vatertag gefeiert wird. Das Podest komplettierte Ducati-Fahrer Jack Miller, der mit einer starken Leistung zeigte, warum KTM den 27jährigen Australier für die kommenden zwei Saisonen unter Vertrag genommen hat.
Apropos KTM: Beim österreichischen Hersteller waren nach dem schwachen Qualifying am Samstag mit den Positionen 14 und 15 viele hängende Köpfe in der Box zu sehen. Doch sowohl Brad Binder als auch Miguel Oliveira, der die Mattighofner am Saisonende vermutlich verlassen wird, kündigten an, am Rennsonntag einige Plätze gutmachen zu wollen. Mit zwei starken
Aufholjagden ließen die KTM-Piloten ihren Worten Taten folgen. Binder stürmte bis auf den siebten
Rang nach vorn, Oliveira gelang als Neuntem ebenfalls der Sprung in die Top Ten. „Ich habe mir ein bisschen mehr erhofft und habe alles
gegeben. Wir haben Probleme, auf eine Runde schnell zu sein. Das hat
uns das Leben schwer gemacht“, sagte Binder. Mit Raúl Fernández,
der als Zwölfter sein bestes MotoGP-Ergebnis einfahren konnte, und
Remy Gardner (15.) punkteten auch die beiden KTM-Piloten bei Tech 3. In der WM-Wertung liegt Binder unmittelbar vor beiden DucatiWerksfahrern auf dem fünften Rang, Oliveira ist Zehnter.
Perfekt verlief aus KTM-Sicht das Rennen in der Moto2. In der zweithöchsten Klasse feierte der österreichische Hersteller auf dem Linkskurs den ersten Doppelsieg in der laufenden Saison. Augusto Fernández dominierte das Rennen nach Belieben, Toptalent Pedro Acosta
kommt in der für ihn neuen Klasse immer besser zurecht und wurde Zweiter.