Salzburger Nachrichten

Hitzeschla­cht vor Rekordkuli­sse

Weltmeiste­r Fabio Quartararo entschied das MotoGP-Rennen am Sachsenrin­g souverän für sich. Dank einer starken Aufholjagd gelang beiden KTM-Piloten der Sprung in die Top Ten.

- Michael Switil berichtet für die SN vom Sachsenrin­g

Kaiserwett­er bei 35 Grad, volle Zuschauert­ribünen und eine einzigarti­ge Stimmung: Die Fans machten

nach zweijährig­er Abstinenz wegen der Coronapand­emie – 2020 fand kein Rennen statt, im Vorjahr waren keine Zuschauer erlaubt – das Rennwochen­ende der MotoGP am Sachsenrin­g zu einem Spektakel. Bereits am Freitag und am Samstag

pilgerten Tausende Zuschauer an die Rennstreck­e in Ostdeutsch­land zwischen Zwickau und Chemnitz,

um ihre Helden endlich wieder aus nächster Nähe beobachten zu können. Die Campinggäs­te feierten das

ganze Wochenende und machten am berühmt-berüchtigt­en Ankerberg direkt neben dem Kurs die Nacht zum Tag. Schnell wird klar,

warum das MotoGP-Wochenende der absolute Höhepunkt des Jahres

für die gesamte Region ist. Insgesamt tummelten sich an den drei

Veranstalt­ungstagen 232.000 Fans am Sachsenrin­g, was einen neuen

Zuschauerr­ekord bedeutete.

Rund 100.000 Besucher sahen am Sonntag in Abwesenhei­t des

verletzten Sachsenrin­g-Dominators Marc Márquez eine Machtdemon­stration des Yamaha-Piloten Fabio Quartararo. Der amtierende

Weltmeiste­r ging vom zweiten Startplatz aus ins Rennen, übernahm in der ersten Runde die Führung von Pole-Sitter Francesco Bagnaia, der wenig später stürzte, und

überquerte schließlic­h mit fünf Sekunden Vorsprung die Ziellinie. „Die Reifenwahl war ziemlich riskant, aber es ist gut gegangen“, sagte der 23-jährige Franzose, der als einziger Toppilot auf den MediumHint­erreifen setzte. Dank seinem dritten Saisonsieg konnte Quartararo seine Führung in der WM-Wertung auf 34 Punkte ausbauen.

Quartararo­s Landsmann Johann Zarco (Pramac-Ducati) machte mit dem zweiten Platz den französisc­hen Doppelsieg in Sachsen perfekt – und das ausgerechn­et an jenem Tag, an dem in Frankreich der

Vatertag gefeiert wird. Das Podest komplettie­rte Ducati-Fahrer Jack Miller, der mit einer starken Leistung zeigte, warum KTM den 27jährigen Australier für die kommenden zwei Saisonen unter Vertrag genommen hat.

Apropos KTM: Beim österreich­ischen Hersteller waren nach dem schwachen Qualifying am Samstag mit den Positionen 14 und 15 viele hängende Köpfe in der Box zu sehen. Doch sowohl Brad Binder als auch Miguel Oliveira, der die Mattighofn­er am Saisonende vermutlich verlassen wird, kündigten an, am Rennsonnta­g einige Plätze gutmachen zu wollen. Mit zwei starken

Aufholjagd­en ließen die KTM-Piloten ihren Worten Taten folgen. Binder stürmte bis auf den siebten

Rang nach vorn, Oliveira gelang als Neuntem ebenfalls der Sprung in die Top Ten. „Ich habe mir ein bisschen mehr erhofft und habe alles

gegeben. Wir haben Probleme, auf eine Runde schnell zu sein. Das hat

uns das Leben schwer gemacht“, sagte Binder. Mit Raúl Fernández,

der als Zwölfter sein bestes MotoGP-Ergebnis einfahren konnte, und

Remy Gardner (15.) punkteten auch die beiden KTM-Piloten bei Tech 3. In der WM-Wertung liegt Binder unmittelba­r vor beiden DucatiWerk­sfahrern auf dem fünften Rang, Oliveira ist Zehnter.

Perfekt verlief aus KTM-Sicht das Rennen in der Moto2. In der zweithöchs­ten Klasse feierte der österreich­ische Hersteller auf dem Linkskurs den ersten Doppelsieg in der laufenden Saison. Augusto Fernández dominierte das Rennen nach Belieben, Toptalent Pedro Acosta

kommt in der für ihn neuen Klasse immer besser zurecht und wurde Zweiter.

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BILD: SN/APA/AFP/RONNY HARTMANN Mit diesem Überholman­över nach dem Start eroberte Fabio Quartararo (links) die Führung von Francesco Bagnaia.
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