Salzburger Nachrichten

Weckruf für Salzburgs einst beste Einkaufsst­raße

- Stefanie Schenker STEFANIE.SCHENKER@SN.AT

Beim Brettspiel Monopoly

war sie stets eine der teuersten Adressen: die Salzburger Getreidega­sse. Diese Zeiten sind zwar nicht vorbei, aber der Glanz ist verblasst: Viele Flächen stehen leer. Die Mieten sind aber immer noch so hoch, dass sie sich viele einheimisc­he Unternehme­rinnen und Unternehme­r nicht

leisten können oder wollen. Das müssen sie auch nicht, denn mit ihren unverwechs­elbaren Konzepten, die sich wohltuend von dem Einheitsbr­ei weltbekann­ter Filialiste­n und Konzerne unterschei­den, sind sie anderswo willkommen: In der Kaigasse werden den Kunden – Einheimisc­hen wie Touristen – an vielen Adressen höchst individuel­le Wünsche erfüllt. Dort haben sich neue Concept-Stores, ein

Laden mit in Kenia fair produziert­en Stoffen und ein

Teegeschäf­t angesiedel­t – Geschäfte,

die es so kein zweites Mal gibt. In der Judengasse ist es die Unternehme­rfamilie Gehmacher, die für frischen Wind

gesorgt hat. Am Alten Markt sind von Einheimisc­hen geführte Geschäfte dort eingezogen,

wo früher Nobelmarke­n auf Kundschaft warteten.

Nur in der Getreidega­sse ist dieser neue Zeitgeist noch nicht

ganz angekommen. Dort wartet man vielerorts lieber auf die Rückkehr der Konzerne und deren Bereitscha­ft, für einen Flagshipst­ore an Salzburgs berühmter Adresse mehr abzulegen, als sich dort verdienen lässt – aus Marketingg­ründen. Bis das so weit ist, werden zum Teil Souvenirs oder anderes Austauschb­ares verkauft – oder die Geschäfte bleiben leer. Dabei wären dringend neue, innovative

und vor allem individuel­le Konzepte gefragt. Die aktuelle Entwicklun­g in der Getreidega­sse ist ein Weckruf an Vermieter.

Wie man es besser macht, zeigen Salzburgs nicht ganz so berühmte Gassen vor.

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