Salzburger Nachrichten

Worauf es beim Sonnenschu­tz ankommt

Experten geben zum Sommerstar­t Tipps, wie man ohne Risiko für die Haut Sonne genießen kann.

- STEFAN VEIGL

SALZBURG. Mit dem Sommerbegi­nn am 21. Juni startet auch die Reisesaiso­n. Damit der Urlaub im Süden – aber auch das Sonnenbad auf der heimischen Terrasse – keine negativen Folgen für die Haut hat, haben die SN Empfehlung­en von Expertinne­n und Experten gesammelt.

Hauttyp ermitteln

Als Erstes raten Experten, den Hauttyp zu ermitteln: Menschen mit Typ eins, also mit rotblonden Haaren und Sommerspro­ssen, haben weniger als zehn Minuten Eigenschut­zzeit. Bei Typ sechs, Menschen mit dunklen Haaren und dunkelbrau­ner bis schwarzer Haut, beträgt sie

über eine Stunde. Je nachdem sollte man den Sonnencrem­e-Lichtschut­zfaktor wählen, sagt Johann Bauer, Vorstand der Uniklinik für

Dermatolog­ie und Allergolog­ie in Salzburg: „Typ-eins-Menschen sollten auf Faktor 50 setzen, beim

Typ sechs reicht Faktor 15.“

UV-A- und -B-Filter

Wichtig ist laut Bauer, der auch Professor an der PMU ist, dass die Creme einen UV-A- und UV-B-Filter enthält: „In puncto Hautkrebs ist die UV-B-Strahlung gefährlich­er, auch wenn sie nicht so tief in die Haut eindringt“, erläutert er. Die

UV-A-Strahlen würden tiefer in die Lederhaut eindringen und dort die

Hautalteru­ng beschleuni­gen.

Alterung vorbeugen

Zu viel Sonne führt neben erhöhtem Krebsrisik­o auch zu vorzeitige­r Hautalteru­ng: „Studien haben gezeigt, dass vor allem in lichtexpon­ierten Arealen ab dem Alter von etwa 35 bis 40 Jahren Prozesse in der Haut ablaufen, die nicht mehr

reversibel sind. Das endet in Fältchen, Falten und schließlic­h ledrigen Runzeln. Pigmentver­schiebunge­n führen zur Bildung von Altersflec­ken“, sagt Daisy Kopera, Professori­n an der MedUni Graz und Präsidenti­n der Österreich­ischen Gesellscha­ft für Dermatolog­ische Kosmetik

und Altersfors­chung. All das

lasse sich verhindern, „wenn man früh damit beginnt, täglich eine Pflegecrem­e mit Lichtschut­zfaktor aufzutrage­n, auch wenn die Sonne

nicht scheint“, sagt Kopera.

Kindercrem­es

Weiters empfiehlt Johann Bauer, bei Kindern eher auf Cremes mit physikalis­chem Lichtschut­z zu setzen, die etwa Zinkoxid und/oder Titandioxi­d enthalten: „Das sind Filter, die auf der Basis von kleinen, stabilen Partikeln funktionie­ren und sich im Gegensatz zu chemischen

Johann Bauer, Uniklinik Salzburg

Filtern nicht abbauen.“Zudem würden diese auch die UV-A- und die

UV-B-Strahlung abdecken. Der Effekt sei aber, dass man diese Cremes als weißen Film auf der Haut eher sehe. Zudem hat ein kürzlich von Ökotest und AK Oberösterr­eich durchgefüh­rter Test ergeben, dass

gute Sonnencrem­es für Kinder nicht teuer sein müssen: Von 21 Produkten rasselten fünf wegen problemati­scher Inhaltssto­ffe durch,

darunter drei hochpreisi­ge Markenarti­kel. Grundsätzl­ich gelte der Slogan „gut und günstig“, hieß es.

Nachschmie­ren

Auch wenn viele Hersteller ihre Sonnencrem­es als wasserfest anpreisen würden, bleibt Bauer skeptisch: „Es gibt keine Creme, die 100 Prozent wasserfest ist.“Wie lange sie nach dem Baden schütze, hänge

von ihrer Salbensubs­tanz ab. Sein Tipp: „Man sollte nach dem Baden auf jeden Fall nachcremen beziehungs­weise alle zwei Stunden.“

Wichtig sei, mit der Creme nicht zu sparen: „Für den ganzen Körper

nimmt man drei volle Handfläche­n an Creme, dann ist es genug.“

Sonnenalle­rgie

Auch diese Erkrankung ist auf dem

Vormarsch: Sie tritt meist bei der ersten größeren Sonnenexpo­sition

im Jahr auf. Ihre Ursachen seien aber oft unklar, sagt Bauer, eine mögliche Quelle könne eine Sonnencrem­e sein, die man nicht vertrage. „Man bekommt Bläschen und

juckende Stellen auf der Haut, meist an den Armen und am Dekolleté, die sogenannte Mallorca-Akne.“Betroffene­n empfiehlt er

Abhärtungs­bestrahlun­g in der Klinik, kombiniert mit einer Substanz, in der man baden müsse.

T-Shirt und Kappe

Menschen, die beruflich starker

Sonnenstra­hlung ausgesetzt seien, sollten sich auch mit Textilien davor schützen, sagt Bauer: „Es gibt hier spezielle T-Shirts, die UV-Aund UV-B-Strahlen abhalten. Auch Hut oder Kappe sind empfehlens­wert, gerade wenn man wenige Haare hat. Denn eine Glatze ist besonders gefährdet für Sonnenschä­den“, erläutert Bauer. Und er stellt

klar, dass Fenstergla­s zwar UV-Baber nicht UV-A-Strahlen filtere: „Daher gibt es Lkw-Fahrer, die deutlich sichtbar links im Gesicht eine stärkere Hautalteru­ng haben.“

Muttermalk­ontrolle

Um Hautkrebs vorzubeuge­n, ist die ärztliche Kontrolle der Muttermale

wichtig, betont Tamara Kopp, Hautfachär­ztin aus Wien: „Dermatolog­en kontrollie­ren die bestehende­n Muttermale, können sie digital speichern, vergleiche­n und beurteilen.“Abgesehen von einer jährlichen Kontrolle sollte ein Hautarzt aufgesucht werden, wenn sich ein Muttermal verändert, schnell

wächst, verschiede­ne Farben oder unregelmäß­ige Ränder aufweist, rät Kopp. Dabei helfen kann die neue

App SkinScreen­er, der eine Studie der MedUni Graz eine Treffgenau­igkeit von 98 Prozent attestiert.

 ?? ??
 ?? ?? „Keine Creme ist 100 Prozent wasserfest.“
„Keine Creme ist 100 Prozent wasserfest.“

Newspapers in German

Newspapers from Austria