Worauf es beim Sonnenschutz ankommt
Experten geben zum Sommerstart Tipps, wie man ohne Risiko für die Haut Sonne genießen kann.
SALZBURG. Mit dem Sommerbeginn am 21. Juni startet auch die Reisesaison. Damit der Urlaub im Süden – aber auch das Sonnenbad auf der heimischen Terrasse – keine negativen Folgen für die Haut hat, haben die SN Empfehlungen von Expertinnen und Experten gesammelt.
Hauttyp ermitteln
Als Erstes raten Experten, den Hauttyp zu ermitteln: Menschen mit Typ eins, also mit rotblonden Haaren und Sommersprossen, haben weniger als zehn Minuten Eigenschutzzeit. Bei Typ sechs, Menschen mit dunklen Haaren und dunkelbrauner bis schwarzer Haut, beträgt sie
über eine Stunde. Je nachdem sollte man den Sonnencreme-Lichtschutzfaktor wählen, sagt Johann Bauer, Vorstand der Uniklinik für
Dermatologie und Allergologie in Salzburg: „Typ-eins-Menschen sollten auf Faktor 50 setzen, beim
Typ sechs reicht Faktor 15.“
UV-A- und -B-Filter
Wichtig ist laut Bauer, der auch Professor an der PMU ist, dass die Creme einen UV-A- und UV-B-Filter enthält: „In puncto Hautkrebs ist die UV-B-Strahlung gefährlicher, auch wenn sie nicht so tief in die Haut eindringt“, erläutert er. Die
UV-A-Strahlen würden tiefer in die Lederhaut eindringen und dort die
Hautalterung beschleunigen.
Alterung vorbeugen
Zu viel Sonne führt neben erhöhtem Krebsrisiko auch zu vorzeitiger Hautalterung: „Studien haben gezeigt, dass vor allem in lichtexponierten Arealen ab dem Alter von etwa 35 bis 40 Jahren Prozesse in der Haut ablaufen, die nicht mehr
reversibel sind. Das endet in Fältchen, Falten und schließlich ledrigen Runzeln. Pigmentverschiebungen führen zur Bildung von Altersflecken“, sagt Daisy Kopera, Professorin an der MedUni Graz und Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologische Kosmetik
und Altersforschung. All das
lasse sich verhindern, „wenn man früh damit beginnt, täglich eine Pflegecreme mit Lichtschutzfaktor aufzutragen, auch wenn die Sonne
nicht scheint“, sagt Kopera.
Kindercremes
Weiters empfiehlt Johann Bauer, bei Kindern eher auf Cremes mit physikalischem Lichtschutz zu setzen, die etwa Zinkoxid und/oder Titandioxid enthalten: „Das sind Filter, die auf der Basis von kleinen, stabilen Partikeln funktionieren und sich im Gegensatz zu chemischen
Johann Bauer, Uniklinik Salzburg
Filtern nicht abbauen.“Zudem würden diese auch die UV-A- und die
UV-B-Strahlung abdecken. Der Effekt sei aber, dass man diese Cremes als weißen Film auf der Haut eher sehe. Zudem hat ein kürzlich von Ökotest und AK Oberösterreich durchgeführter Test ergeben, dass
gute Sonnencremes für Kinder nicht teuer sein müssen: Von 21 Produkten rasselten fünf wegen problematischer Inhaltsstoffe durch,
darunter drei hochpreisige Markenartikel. Grundsätzlich gelte der Slogan „gut und günstig“, hieß es.
Nachschmieren
Auch wenn viele Hersteller ihre Sonnencremes als wasserfest anpreisen würden, bleibt Bauer skeptisch: „Es gibt keine Creme, die 100 Prozent wasserfest ist.“Wie lange sie nach dem Baden schütze, hänge
von ihrer Salbensubstanz ab. Sein Tipp: „Man sollte nach dem Baden auf jeden Fall nachcremen beziehungsweise alle zwei Stunden.“
Wichtig sei, mit der Creme nicht zu sparen: „Für den ganzen Körper
nimmt man drei volle Handflächen an Creme, dann ist es genug.“
Sonnenallergie
Auch diese Erkrankung ist auf dem
Vormarsch: Sie tritt meist bei der ersten größeren Sonnenexposition
im Jahr auf. Ihre Ursachen seien aber oft unklar, sagt Bauer, eine mögliche Quelle könne eine Sonnencreme sein, die man nicht vertrage. „Man bekommt Bläschen und
juckende Stellen auf der Haut, meist an den Armen und am Dekolleté, die sogenannte Mallorca-Akne.“Betroffenen empfiehlt er
Abhärtungsbestrahlung in der Klinik, kombiniert mit einer Substanz, in der man baden müsse.
T-Shirt und Kappe
Menschen, die beruflich starker
Sonnenstrahlung ausgesetzt seien, sollten sich auch mit Textilien davor schützen, sagt Bauer: „Es gibt hier spezielle T-Shirts, die UV-Aund UV-B-Strahlen abhalten. Auch Hut oder Kappe sind empfehlenswert, gerade wenn man wenige Haare hat. Denn eine Glatze ist besonders gefährdet für Sonnenschäden“, erläutert Bauer. Und er stellt
klar, dass Fensterglas zwar UV-Baber nicht UV-A-Strahlen filtere: „Daher gibt es Lkw-Fahrer, die deutlich sichtbar links im Gesicht eine stärkere Hautalterung haben.“
Muttermalkontrolle
Um Hautkrebs vorzubeugen, ist die ärztliche Kontrolle der Muttermale
wichtig, betont Tamara Kopp, Hautfachärztin aus Wien: „Dermatologen kontrollieren die bestehenden Muttermale, können sie digital speichern, vergleichen und beurteilen.“Abgesehen von einer jährlichen Kontrolle sollte ein Hautarzt aufgesucht werden, wenn sich ein Muttermal verändert, schnell
wächst, verschiedene Farben oder unregelmäßige Ränder aufweist, rät Kopp. Dabei helfen kann die neue
App SkinScreener, der eine Studie der MedUni Graz eine Treffgenauigkeit von 98 Prozent attestiert.